Ich erinnere mich noch ganz genau daran, als ich das erste Mal den 'Herrn der Ringe' las. Ich hatte damals schon viel über dieses Buch von Schulkameraden gehört und habe mir gedacht, gut, da will ich auch mitreden können. Als ich den Dreibänder schließlich in Händen hielt, habe ich mich noch gefragt, wie lange ich wohl für diesen Schmöker brauchen würde. Naja, ich glaube mir erging es wie vielen, ich brauchte nicht einmal eine Woche dazu. Nicht nur dass ich fasziniert war von diesem Buch, nein, es hat mich richtiggehend verändert. Mittlerweile stehen alle von Tolkiens Werken in meinem Bücherschrank, der 'Herr der Ringe' sogar zwei Mal, die alte und die neue Übersetzung (wobei die alte Übersetzung vorzuziehen ist), ich lesen regelrecht Massen an Fantasy-Bücher und wie man sieht rezensiere ich sie auch.

Müßte ich hier den 'Herrn der Ringe' bewerten würde mir dies sehr schwer fallen, denn hier bei fantasybuch.de können nur die Wertungen 1-10 vergeben werden, das Buch würde aber zumindest eine 14 verdienen. Das Buch stellt die Messlatte für jeden Fantasy-Autoren dar und hat wie kein anderes Buch diesen Bereich der Literatur geprägt.

So, oder so ähnlich denken auch viele Fantasy-Autoren über dieses Buch, das nicht mehr aus dem Fantasy-Bereich wegzudenken ist. Das Buch 'Tolkien's Zauber' stellt Geschichten bekannter Autoren zusammen, die erzählen, wie Tolkien sie in ihrer Jugend und später auch im Schriftsteller-Leben beeinflusst. Doch nicht nur das, sie versuchen Tolkien's Werk zu analysieren um herauszufinden, warum gerade dieses Buch so faszinierend ist.

Die einzelnen Beiträge sind, wie bereits erwähnt, von sehr bekannten Autoren verfasst und John Howe, der auch für die Gestaltung der Drehstets zum Film verantwortlich war, rundet mit seinen wirklich gelungenen Zeichnungen diese Hommage an Tolkien ab. Doch wer sind nun diese bekannten Autoren und Autorinnen? Naja, angefangen bei Karen Haber (der Herausgeberin) sind da Namen zu nennen wie George R.R. Martin, Raymond Feist, Terry Pratchett, Poul Anderson, Ursula K. Le Guin, Esther Friesner und Robin Hobb, um nur einige zu nennen.

Zur Wertung:
Das Buch ist wirklich eine gelungene Sammlung von Erzählungen von bekannten Autoren, die ihre Erfahrungen mit Tolkien schildern, nicht zu vergessen die Bilder von John Howe. Doch auch wenn das Buch eigentlich einen recht guten Eindruck macht, so gibt es dabei auch ein paar Kritikpunkte:
- Es sind meines Erachtens auch ein paar nervige Beträge dabei, so läßt sich bspw. Ursula K. Le Guin über mehrere Seiten darüber aus, welches Versmaß Tolkien verwendet hat. Naja, da ich weder Autor noch Deutsch-Lehrer bin (merkt man besonders an der Komma-Setzung), interessiert mich das herzlich wenig, mich interessieren Fantasybücher, nicht wie man sie schreibt.
- So gut das Buch auch sein mag, es enthält nunmal nicht Kurzgeschichten zum Thema 'Herr der Ringe', sondern Analysen und Erfahrungen mit diesem Buch. So schön das sein mag, die beste Erfahrung mit dem 'Herrn der Ringe' ist nunmal die eigene.
- Das Buch gehört eindeutig zu jenen Produkten, mit denen der neue Tolkien-Hype ausgenutzt wird. Würde nicht der Film im Kino laufen, gäbe es dieses Buch wohl gar nicht.

Das wirklich gut gestaltete Buch erhält von mir eine 4, warum, weil es sich eben einfach nur um ein weiteres Merchandising-Produkt handelt, mit dem den Tolkien-Fans das Geld aus der Tasche gezogen werden soll.