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Sally Green

HALF BAD 1
Das Dunkle in mir

  • Autor:Sally Green
  • Titel: Das Dunkle in mir
  • Serie:HALF BAD 1
  • Genre:Fantasy
  • Einband:Hardcover
  • Verlag:cbj
  • Datum:31 März 2014
  • Preis:17,99 EUR

 
»Das Dunkle in mir« (HALF BAD 1) von Sally Green


Besprochen von:
 
Mystera
Deine Wertung:
(4.5)

 
 
Wenn "Gut" und "Böse" ein Kind zeugen - ist das Kind dann auch dazu verdammt, dem "Bösen" anheim zu fallen? Der junge Nathan wird von Geburt an mit Verachtung bestraft und steht durch die Regierung der weißen Hexen unter Beobachtung. Er lebt in einer Welt, in der - mitten im Leben des modernen Alltags - Hexen existieren. Hier gibt es klar getrennte Lager. Die weißen Hexen bezeichnen sich selbst als "Gut" und halten die Regierungsmacht in ihren Händen. Schwarze Hexen hingegen, werden als gefährlich und skrupellos verschrien und müssen im Untergrund agieren. Nathan jedoch ist ein Kind der aus der Vereinigung von einer weißen Hexe mit dem gefürchtetsten schwarzen Hexer - Marcus- gezeugt wurde. Diese Tatsache allein führte von Anfang an zu seiner Ächtung im Volk der weißen Hexen - denn schließlich muss doch das Kind eines schwarzen Hexers schlußendlich auch dem Bösen anheim fallen - oder?

Sally Green bietet uns mit "Half Bad - Das Dunkle in mir" einen Fantasyroman der es in sich hat. Allein schon auf den ersten Seiten in den Kindertagen Nathans vermittelt die Autorin eine düstere Atmosphäre und lässt den Leser das harte Los von dem Jungen spüren. Er ist der Sohn einer weißen Hexe und des am meisten gefürchtetsten schwarzen Hexers - und somit als Kind unter den weißen Hexen verachtet. Seine Mutter hat sich umgebracht und seinen Vater hat er nie kennengelernt. Der kleine Nathan wächst bei seiner Großmutter mit seinen Halbgeschwistern auf - einem großen Bruder und zwei größeren Schwestern, wobei die älteste Schwester ihm nach dem Leben trachtet. Denn schließlich ist dieses Kind für den allein verantwortlich für den Tod ihrer Mutter und trägt den Keim des Bösen in sich. Doch die beiden anderen Geschwister wollen dies nicht glauben und lieben Nathan nun ein Mal so wie er ist. Sie versuchen den Jungen vor den Grausamkeiten der anderen angeblich so guten weißen Hexen zu schützen und wollen ihm sein Los erleichtern. Die Regierung der weißen Hexen jedoch erlässt mit jedem Jahr das Nathan älter wird strengere Auflagen für ihn, die ihn immer mehr in seinem Leben einschränken. Auch muss er jedes Jahr zu einer Einschätzung gehen, wo getestet wird, ob der Junge eher zur weißen oder zur schwarzen Seite neigt. Natürlich wird sich der Junge auf dauer gegen diese Unterdrückung auf irgendeine Weise wehren wollen - denn womit hat er all diese Verfolgung und Einschränkung verdient, wenn er doch einfach nur wie jeder andere auch Leben möchte? Als er sich in eine weißes Hexenmädchen verliebt ist sein Schicksal so gut wie beschlossen, denn er darf ohne Genehmigung keinerlei Kontakt zu anderen weißen Hexen haben. Als die Großmutter ihn nicht von einem Treffen mit der Hexe abhalten kann, kommt es zu einem Zusammenstoß, der der Regierung die Karten in die Hand spielt, Nathan endgültig von seiner Familie zu trennen und in Ketten zu legen. Der einzige Grund den Jungen am Leben zu lassen ist der, an seinen Vater heran zu kommen. Doch bedeutet diesem ein Sohn, den er noch nie gesehen hat, wirklich etwas oder muss Nathan am Ende doch sterben. Denn bekommt ein Hexer an seinem 17ten Geburtstag keine 2 Geschenke von einem Mitglied seiner Familie überreicht und kann etwas von seinem Blut trinken, wird er sterben.

Meine Meinung zu dem Buch ist äußerst positiv. Die Autorin schafft es mit dieser Geschichte den Leser zu fesseln und von Anfang an eine innere Beklemmung aufzubauen. Der Leser muss sich eindeutig damit auseinandersetzen, was nun wirklich "Gut" und was "Böse" bedeutet und das es nunmal keine klare Definition für beides geben kann, da jeder etwas anderes unter diesen Begriffen zu verstehen scheint und jede Völkergruppe diese Worte anders und ihrer Kultur gemäß definiert. Welches Recht hat eine Gruppe ein unschludiges Kind von der Geburt an zu verurteilen und einzuschränken, nur aus Angst, das es sich anders entwickeln könnte, als wir es uns wünschen? Dieses Buch gibt eindeutige Denkanstöße hierzu. Auch die Geschichte um Nathan an sich ist einfach gut gelungen. Wir haben ein Kind, dessen Mutter sich selbst getötet hat (wofür wir erst später die Gründe erfahren) und das seinen Vater noch nie gesehen hat, von der Gesellschaft verachtet wird und von einem Geschwisterkind bis auf Blut gehasst wird. Ein Kind, das allerdings auch Liebe durch die anderen Geschwister erfährt, Zusammenhalt und Rückendeckung durch die Großmutter. Ein Teil der Familie, der über die Regularuen hinaus versucht dem Jungen ein lebenswertes Leben zu ermöglichen und sich gegen die Ungerechtigkeiten der Regierungsspitze auflehnt. Auch durch das Mädchen Anneliese - die weiße Hexe in die sich Nathan verliebt - erfährt er das nicht seine Herkunft zählt, sondern was man aus dieser macht und nur die eigene Handlungsweise wichtig ist. Eine wichtige Lektion auch in unserem Leben. Somit ist dieses Buch für mich ein Quell an Denkanstößen und Offenbarungen.

Alles in Allem bietet uns die Autorin Sally Green mit "Half Bad - Das Dunkle in mir" einen Fantasyroman, der viel Denkpotential enthält, eine durchaus düstere Atmosphäre mit vielen Schicksalsschlägen für den Protagonisten beinhaltet, aber auch einen Hoffnungsschimmer offenbart. Ein Buch - das uns über die Definition von "Gut" und "Böse" im eigentlichen Sinne nachdenklich machen soll und dennoch Kurzweil entfernt von unserem Leben bietet.[b]
 


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