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Kevin Brooks

iBoy

  • Autor:Kevin Brooks
  • Titel: iBoy
  • Serie:
  • Genre:SF
  • Einband:Taschenbuch
  • Verlag:Deutscher Taschenbuch Verlag
  • Datum:01 September 2011
  • Preis:13,90 EUR

 
»iBoy« von Kevin Brooks


Besprochen von:
 
harakiri
Deine Wertung:
(4)

 
 
Tom ist ein ganz normaler Junge, der in ärmlichen Verhältnissen bei seiner Großmutter aufwächst. Bis ihn eines Tages ein I-Phone am Kopf trifft und ihn schwer verletzt. Von da an ist nichts mehr wie es war. Das Handy geht eine Verbindung mit seinem Gehirn ein und Tom ist fortan immer mit dem WWW verbunden. So erfährt er auch, dass seine Freundin Lucy von den Gangs des Stadtviertels vergewaltigt wurde. Und jetzt will er Rache.
Doch ist es richtig, dass er sich rächt? Oder stellt er sich dann mit den Gangmitgliedern auf eine Stufe? Tom zweifelt, will aber doch Lucy helfen und findet die Schuldigen heraus. Denen passiert in der Folge so einiges Missgeschick und in der Stadt geht das Gerücht um, dass es einen Superman geben soll, der für Ruhe und Ordnung sorgt. Doch auch Superman ist nicht unfehlbar – denn es gibt immer noch jemand Böses, der hinter allem steckt und die Fäden zieht, und der hat mit Lucy noch einen Joker im Ärmel…

Dieses Buch hat mich sehr berührt. Die Gangbildung in den Großstädten ist eine sehr erschreckende Entwicklung und Kevin Brooks greift diese in seinem Buch IBoy mit Bravour auf. Aus einem ganz normalen Jungen wird eine Art Superheld mit Zweifeln ob das was er tut auch richtig ist.

Stellenweise hat das Buch Parallelen zu Action-Helden Comics wie Superman oder Spider-Man. Daran ist auch nichts verkehrt, denn die Quintessenz ist eine andere: Tom bekommt durch seine Vernetzung alles Elend auf der Welt mit – doch er kann natürlich nicht allen helfen und das macht ihm zu schaffen. Wem soll er helfen? Wo soll er anfangen? Wenn er die Geldsorgen seiner Oma in Angriff nimmt – muss er ja anderswo Leuten Geld stehlen, das ließe aber sein Gewissen nicht zu. So wird Tom im Buch als Teenager dargestellt, dem das ganze Leid der Welt aufgebürdet wird.

Sehr rührend fand ich die Szene als er Lucy zu einem besonderen Picknick einlädt und wie dieses Picknick verläuft. Ein Kapitel Normalität und Verliebt sein zwischen der ganzen Gewalt und dem relativen Elend des restlichen Buches.

Das Buch wurde für den Deutschen Jugendliteraturpreis nominiert, in meinen Augen völlig zurecht. Hebt es sich doch von anderen Büchern dadurch ab, dass es schonungslos die Welt der nicht so gut situierten Jugendlichen in den Großstädten und was dahinter steckt aufdeckt.

Noch ein Wort zur Aufmachung des Buches. Die einzelnen Kapitel sind im binären System aufgezählt und zu Beginn jedes Kapitels steht ein passendes Zitat. So wird z.B. das binäre System erklärt, oder was der Unterschied zwischen www und Internet überhaupt ist. Dann gibt es auch noch Zitate von Gandhi und aus der Bibel, sowie Liedtexte.

Fazit: gut recherchierte Gangstudie, die mit einem zwinkernden Auge flüssig und detailreich erzählt wird.
 


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