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Joe Hill

Christmasland

  • Autor:Joe Hill
  • Titel: Christmasland
  • Serie:
  • Genre:Horror
  • Einband:Taschenbuch
  • Verlag:Heyne Verlag
  • Datum:23 September 2013
  • Preis:24,99 EUR

 
»Christmasland« von Joe Hill


Besprochen von:
 
harakiri
Deine Wertung:
(5)

 
 
Vicky hat eine Gabe: wenn sie mit ihrem Fahrrad über eine alte Holzbrücke fährt findet sie an deren Ende verlorene Dinge wieder – auch wenn die teilweise sehr weit weg verloren gingen.

Charlie Manx entführt Kinder und bringt sie nach Christmasland. Einem Ort, an dem immer Weihnachten ist

Bing Partridge tut alles, um als Aufseher dorthin zu dürfen.

Ihre Wege kreuzen sich als Charlie Vicky entführen will, diese jedoch schlau genug ist um ihm zu entkommen. Jahre später hat Vicky selbst ein Kind und Charlie hat die Schmach, die sie ihm angetan hat nicht vergessen. Aus Rache holt er sich Vickys Sohn Wayne und will ihn ins gelobte Land bringen. Zuerst wehrt sich Wayne, doch je weiter der Weg ist, desto mehr spürt er die Veränderung: er fühlt sich gut und freut sich auf das Land, in dem immer Weihnachten ist. Doch Vicky lässt das nicht zu und setzt alle Hebel in Bewegung, um ihn zu befreien. Dumm nur, dass Charlies Gesundheit sich immer so schnell regeneriert – kaum sitzt er in seinem Auto scheint er sich zu verjüngen. Und Vicky weiß: will sie ihren Sohn jemals wiedersehen muss sie Manx und sein Auto vernichten – mit allen Mitteln.

Christine und K.I.T.T waren gestern! NOS4A2 (Nosferatu) ist heute! So nennt Charlie Manx sehr sinnig seinen 38er Rolls Royce, dessen Leben untrennbar mit seinem verbunden ist, ja sogar ein gewisses Eigenleben entwickelt. Ohne sein Auto ist Charlie ein Nichts, stirbt fast im Gefängnis weil sein Auto vor sich hin rostet. Erst als es restauriert wird geht es beiden wieder besser. Ein herrlicher Einfall! Von Tieren und Menschen kennt man das ja auch ähnlich, warum nicht mal den anderen Weg gehen und so etwas probieren. Und es funktioniert!

800 Seiten und nur so wenig Charaktere? Das muss langweilig sein! Aber nein, weit gefehlt, wir haben es hier mit einem Roman von Joe Hill zu tun, da hat Langeweile keine Chance. Es gibt eigentlich keine Seite auf der NICHTS passiert. Ständig sind alle in Bewegung, werden entführt, leiden oder quälen selbst. Häuser brennen, Menschen werden ermordet, Wahnsinnsgedanken werden beschrieben – kurz: keine Zeit um auszuruhn. Kurze Kapitel verleiten dazu immer noch eins lesen zu wollen – und schon ist man am Ende angelangt und hat gar nicht gemerkt, dass man mal eben 800 Seiten gelesen hat. Auch die Überleitungen von Kapiteln sind stellenweise sehr interessant gemacht.

„... aber einen anderen Weg gab es nicht, sie musste nach“

DRAUßEN.

Dieses Stilmittel war mir bisher gänzlich unbekannt, ich fand es aber sehr wirksam und unterhaltend.

Das Ende kommt dann fast zu schnell und man muss sich von einer lieben Person verabschieden, was aber nicht traurig wirkt, weil es nur in einem Nebensatz erwähnt wird. Die untoten Kinder sorgen am Ende noch für eine weitere Überraschung, die einer Fortsetzung Tür und Tor bahnt. Von Christmasland selbst hatte ich mir vom Titel her mehr erwartet, aber hier spielt sich nur das Finale ab und Teile von Phantasieträumen von Bing, Charlie und Wayne. Deshalb finde ich den Originaltitel NOS4A2 fast besser gelungen, auch wenn dieser etwas schwerer zu lesen ist.

Fazit: Wortgewaltiger Horrorroman, von einem der immer besser wird. Keine Seite zu viel oder zu wenig, keine Seite langweilig. Absolut empfehlenswert – vielleicht als Weihnachtsgeschenk?
 


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