•  
    Leseliste
  •  
    Vogemerkt
  •  
    Rezension
  •  
    Gelesen
  •  
    Neu

Noah Richter

2,5 Grad - Morgen stirbt die Welt


 
»2,5 Grad - Morgen stirbt die Welt« von Noah Richter


Besprochen von:
 
Elohym78
Deine Wertung:
(5)

 
 
Unsere Erde hat sich um 2,5° erwärmt. Millionen Flüchtlinge mussten ihre Heimat verlassen, da sie in den Fluten zu ertrinken drohen, oder kurz vor dem Verdursten stehen. Eine Umkehr der globalen Katastrophe ist - vermutlich - nicht mehr möglich und auch nicht gewollt.
Doch immer noch gibt es verbissene, ja hoffnungsvolle Klimaaktivisten, die den Kampf nicht als verloren erachten, sondern weiter für eine Zukunft kämpfen. Als Leela von dem Tod ihres Freundes Jakob erfährt, muss sie handeln und schließt sich eine Naturschutzorganisation an, die nicht nur Missstände aufdecken will, sondern aktiv kämpft.

Das Cover ist sehr düster gehalten. Eine Sturmflut überschwemmt einen Küstenabschnitt und überzieht die Welt mit grau/schwarzen Tönen. Der Himmel schein blutiges Feuer zu weinen. Die Zahl 2,5° prangt mitten darüber. Ich finde das Bild sehr aussagekräftig, da es auf einen Blick die Aussage trifft, was mit unserer Welt geschieht, wenn die Temperatur um 2,5° ansteigt. Kein was-wäre-wenn, sondern eine nackte, grausame Tatsache.

2,5°C ist spannend geschrieben! Mitreißend von der ersten bis zur letzten Seiten. Wenn, ja wenn dieses Buch nicht der Wahrheit entsprechen würde. Statt unterhalten zu werden, sollte jeder von uns aufstehen und seinen Teil beitragen, um unsere Heimat, unser Zuhause zu retten! Wir haben nur eine Erde, die Ressourcen sind endlich und es gibt keinen Plan B! Man sollte nicht Schlechtes verbessern, sondern Gutes neu erfinden! Innovativ sein und ganz neue Wege gehen! Dies zeigt Noah Richter schonungslos und hält jedem einen Spiegel vors Gesicht. Denn die Natur zu schützen liegt nicht in irgendwelchen Händen, sondern in deinen!
Spannend, packend und faszinierend schildert der Autor eine Welt, die den Schritt über den Abgrund getan hat. Teile von Deutschland, den Niederlanden und anderer Küstenregionen sind im Wasser versunken und müssen evakuiert werden. Doch während die einen zu ertrinken drohen, verdursten die anderen. Flüchtlingsströme nie gekannten Ausmaßes machen sich auf den Weg. Doch wohin? Ein Nährboden für radikale Gruppierungen, egal ob rechts, links oder religiös; nur eins ist sicher: Die Demokratie wird zu Grabe getragen. Nicht, weil das System an sich nicht funktioniert, sondern weil das vorherrschende von der Wirtschaft korrumpiert ist. Der Weg für die Korporatokratie ist geebnet und das nicht erst seit heute. Noah Richter spricht mir aus der Seele, wenn er dieses Szenario schildert, auch wenn es bestimmt an einigen Stellen überzogen sein mag. Oder auch nicht.

Unsere Welt schein verloren und doch gibt es immer noch Menschen und Gruppen, die versuchen, die rasende Achterbahnfahrt in den Abgrund irgendwie zu stoppen. Der Autor hat in meinen Augen nackte, gut recherchierte Tatsachen zu einer packenden Dystopie verarbeitet, die auch dem letzten Zweifler die Augen öffnen sollte. In mitten der Geschehnisse steht die junge Leela, die gerne ihre persönlichen Träume verwirklich möchte: Mit ihrem Freund Jakob ihre Zwillinge auf die Welt bringen und groß ziehen. Doch Jakob stirbt aufgrund der Klimaerwärmung und hinterlässt Leela einen Scherbenhaufen aus geplatzten Hoffnungen und Träumen. Doch statt unterzugehen, kämpf Leela. Sie kämpft gegen das korrupte System; profitorientierten Konzernen, die ihren Weg mit Leichen ebnen; Flüchtlingen, die quer über den Globus wandeln auf der Suche nach Leben; verblendeten rechten, linken und religiösen Fanatikern, die die Angst der Menschen ausnutzen. Schonungsloser hätte Noah Richter nicht sein können. Und doch ist das Buch nicht weit weg, sondern er gibt den Geschehnissen durch Leela eine Stimme, ein Gesicht und ja, auch Hoffnung.

Mein Fazit

Ein Buch wie eine Naturkatstrophe! Es rüttelt wach!
 


Mehr Rezensionen von Elohym78