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Z. A. Recht

Fluch der Toten

  • Autor:Z. A. Recht
  • Titel: Fluch der Toten
  • Serie:
  • Genre:Horror
  • Einband:Taschenbuch
  • Verlag:Heyne Verlag
  • Datum:09 September 2013
  • Preis:8,99 EUR

 
»Fluch der Toten« von Z. A. Recht


Besprochen von:
 
Detlef V.
Deine Wertung:
(3.5)

 
 
Nachdem die Gruppe um Ex-General Sherman endlich Omaha, Nebraska, erreicht und sich mit Anna Demilio getroffen hat, versucht diese im dortigen Deucalion Co-op Institut ein Heilmittel gegen den Morgenstern-Virus zu entwickeln. Die Voraussetzungen sind jedoch nicht besonders optimal, da Anna im Grunde genommen keine Ahnung hat wo genau sie ansetzen kann.

Auch die Gruppe von der USS Ramage unter dem Kommando von Commander Harris hat sich auf dem Weg nach Omaha begeben, um sich dort mit Sherman zu treffen. Unterwegs gelangen sie nach Abraham in Kansas. Jener Stadt, in die es auch Sherman und seine Gruppe kurzzeitig verschlagen hatte.

Agent Sawyer hingegen, immer noch von seiner Manie besessen Anna Demilio könnte bereits ein Gegenmittel entwickelt haben, ihm es jedoch vorenthalten, macht sich weiterhin auf den Weg nach Omaha um sich das zu holen, was, so glaubt er, ihm gehört. Unterstützt wird er dabei von einer Regierung aus eigenen Gnaden, die in Mount Weather sitzt und glaubt, sie wäre nun, nach dem Zusammenbruch der Vereinigten Staaten, die einzige legitime Regierung. Da sie sich ferner im Besitz eines gut bestückten Waffenarsenals befindet, ist für Sawyer der Weg frei, dieses zu nutzen um Demilio gefangen zunehmen, seinen Widerpart Agent Mason zu töten und so seinen Auftrag zu erfüllen.

Nachdem sich alle drei Gruppen, mehr oder weniger erfolgreich, nach Nebraska durchschlagen konnten, findet dort, im Deucalion Co-op Institut, der Showdown statt, der vielen guten Männern und Frauen das Leben kosten wird.

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Das vorliegende Buch Fluch der Toten (Original Survivors: Morningstar Strain) ist der abschließende Band der gleichnamigen Reihe. Außer mir werden sich vermutlich noch viele andere Leser gefragt haben, ob der Nachfolgeautor von Zachary Allen Recht einen Leistungsabfall gegenüber den beiden Vorgängerbüchern erkennen lässt. Denn, wir erinnern uns: Z. A. Recht, der Autor der ersten beiden Bücher, verstarb im Dezember 2009, gerade mal 26 Jahre alt, bevor er den dritten Band fertig stellen konnte. Mit Thom Brannan wurde anschließend ein Autor gefunden, der die Reihe zum Abschluss bringen sollte. Ich persönlich, bin nicht wirklich "glücklich" mit dem dritten Band geworden.

Thom Brannan ist im Grunde genommen kein schlechter Erzähler. Er hat die Charaktere der Figuren übernommen und auch nichts wesentliches umgestaltet. Die Geschichte bleibt spannend und wird auch zu einem Ende geführt. Daher bedeutet mein "nicht glücklich geworden" auch nicht, dass ich vom Schreibstil Brannans oder vom Ende enttäuscht bin, sondern vielmehr, dass ich von der Art und Weise mit der er mit den Protagonisten verfahren ist, nicht wirklich zufrieden bin.

Agent Mason, einer der Hauptcharaktere aus Band 1 und 2, hat so gut wie keinen nennenswerten Auftritt mehr. Er liegt, an seinem Bauchschuss aus dem letzten Band leidend, auf einer Trage und darf sich zum einen erholen und zum anderen einem belanglosen Ende entgegen sehen. Sein Schicksal wir in ein paar Sätzen abgehandelt. Ziemlich wenig für einen der Hauptcharaktere. Auch die Stadt Abraham, von Recht noch sehr liebevoll geschildert und mit vielen netten und sympathischen Leuten ausstaffiert, bekommt ihr Fett weg. Und nicht nur das. In einer Art Tabula Rasa fegt Agent Sawyer mit seiner Elitetruppe der First Guard wie ein Racheengel in einem geradezu apokalyptischen Ausmaß über die Stadt her, legt alles in Schutt und Asche und lässt jeden Bewohner töten. Sorry, vielleicht täusche ich mich ja, aber ich kann mir beim besten Willen nicht vorstellen, dass Recht mit dieser Aktion einverstanden gewesen wäre. Warum hätte er diese Stadt so entwerfen sollen nur um sie danach platt zu machen? Diese ganze Aktion Seitens Sawyers war einfach nur unnötig. Er bezeichnet sie zwar als Probelauf für die Eroberung des Deucalion Co-op Institute, vergisst dann aber wohl, dass man das nun wirklich nicht miteinander vergleichen kann. Das sind zwei paar Schuhe. Wenn ich vorhabe gegen Brasilien oder Spanien Fußball zu spielen, würde mir ein Probespiel gegen die Stadtauswahl irgendeines Dorfvereines wohl auch nicht viel weiterhelfen.

Ferner ist die zwangsweise Verknüpfung der Sawyer-Ebene mit der Gebrüder Lutz-Ebene, den Drangsalierern von Abraham, nicht wirklich geglückt. Auch dieses Schubladendenken, alles was mit Sawyer zu tun hat ist automatisch böse, will mir nicht wirklich passen. Sehr unangenehm fällt mir das bei seiner Hilfstruppe der First Guard auf. Daher meine Frage: Warum sollte eine reguläre Einheit der amerikanischen Armee, in Friedenszeiten (trotz der Zombiekrise) innerhalb des Gebietes der USA, eine Kleinstadt mit Überlebenden, bestehend aus Frauen und Kindern, einfach so angreifen und platt machen? Die Mitglieder dieser Einheit sind ebenfalls Väter, Söhne und Ehemänner. Und keiner (!) von denen begehrt dagegen auf, wenn er den Befehl bekommt zum Mörder an Unschuldigen zu werden? Die ganze Abraham Aktion macht, genau genommen, null Sinn. Eines ist jedoch auch mir klar. Um die Arbeit von Thom Brannan wirklich bewerten zu können, müsste man wissen, in wie weit er den Vorgaben von Z. A. Recht gefolgt ist, bzw. ob es Vorgaben, in Form eines Exposes, überhaupt gab. Wenn es heißt, dass er das Buch vollendet hat, wie weit war die Arbeit von Recht bereits fortgeschritten?

Nach den vielen deprimierenden Ereignissen der vergangenen Büchern, gibt zumindest das Ende Grund zur Hoffnung. Die Grundlagen für ein Gegenmittel, dank des Gefreiten Stiles, konnten gefunden und müssen nun getestet werden. Auch die legitime Regierung der Vereinigten Staaten ist auf Demilio und ihre Gruppe aufmerksam geworden und hat Kontakt aufgenommen. Alles scheint sich wieder zum Guten zu wenden. Den Überlebenden möchte man es gönnen.

Fazit:
Nicht so stark wie die beiden Vorgänger, bringt das Buch die Geschichte doch zu einem versöhnlichen und passenden Ende. Obwohl einige Logiklöcher oder Ungereimtheiten zu finden sind, bleibt die Geschichte angenehm und gut zu lesen. Da man bei Brannan zudem nie weiß wen er als nächstes über die Klinge springen lässt, auf Personen nimmt er keine Rücksicht, bleibt die Spannung recht hoch. Wer sich also für Zombiegeschichten erwärmen kann, der ist mit der dreiteiligen Morningstar Strain Reihe gut bedient. Mir hat es gefallen.
 


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