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Isaac Asimov

Foundation

  • Autor:Isaac Asimov
  • Titel: Foundation
  • Serie:
  • Genre:SF
  • Einband:Taschenbuch
  • Verlag:Heyne
  • Datum:20 September 2021
  • Preis:16.00 EUR

 
»Foundation« von Isaac Asimov


Besprochen von:
 
Detlef V.
Deine Wertung:
(5)

 
 
Die Foundation Trilogie, bestehend aus den Büchern Foundation, Foundation und Imperium, Zweite Foundation, ist ohne Frage wohl Isaac Asimovs bekanntestes und umfangreichstes Werk. Zum ersten Mal habe ich den Dreiteiler in meiner Jugend gelesen und spontan beschlossen, dass dieses Werk mein Lieblingsbuch, nicht nur von Isaac Asimov, sondern generell im Bereich SF, werden soll. Und, man möge es mir glauben oder auch nicht, ist dies auch heute noch der Fall. Auch nach dem zweiten Mal lesen musste ich wieder feststellen, dass mich diese Geschichte immer noch fasziniert. Wenn ich jedoch schreibe, dass die Foundation Trilogie mein Lieblingsbuch ist, soll das dennoch nicht heißen, dass ich keine besseren Bücher aus dem Genre gelesen habe. Das habe ich ohne Frage, aber mein Lieblingsbuch ist und bleibt einfach Foundation .

Das hat viele Gründe. Zum einen mag ich Geschichten, die sich über Jahre, Jahrzehnte, Jahrhunderte oder mehr erstrecken, was hier ohne Frage der Fall ist. Ich mag Bücher über Imperien, in denen Intrigen gesponnen, Welten erobert und ganze Regierungen gestürzt werden, wo kluge Männer und Frauen Entscheidungen treffen und so den Weg in ein neues Zeitalter einleiten. Von all dem, findet sich in diesem Buch zuhauf.

Ich kann mich bei all meiner Belesenheit nicht daran erinnern, jemals von einem Imperium gelesen zu haben, das aus 27 Millionen, von Menschen besiedelten Welten, besteht und in dem nicht auch nur eine einzige Spur einer außerirdischen Zivilisation gefunden wurde. Ein Universum, nur für die Menschheit, ..wow.

Regiert wird dieses Imperium von einem einzigen Planeten aus, der, bis auf einen kleinen Garten, aus einer 75 Millionen Quadratmeilen großen Stadt besteht und in der rund 40 Milliarden Menschen (hauptsächlich Beamte) über das Geschick des Imperiums wachen. 20 Agrarwelten sorgen rund um die Uhr für die Versorgung dieses technokratischen Größenwahns. Kein Wunder also, wenn dieses Imperium auf dem besten Weg ist vor die Hunde zu gehen.

Den zukünftigen Weg dieses zerfallenden Imperiums glaubt der Wissenschaftler Hari Seldon, dank seiner Psychohistorik, voraussagen zu können. Durch seinen Eintausendjahresplan soll aus den Trümmern des alten Reiches ein neues, besseres Reich entstehen. Aber es ist ein langer Weg dorthin. Die Foundation, eine von ihm auf dem Planeten Terminus gegründete Wissenschaftlergruppe, soll über ihn wachen und, wenn es soweit ist, an den Brennpunkten der Zeit regulierend eingreifen. Nur leider lassen sich nicht alle Ereignisse anhand der Psychohistorik voraussagen. Eines dieses nicht voraussagbaren Ereignisse ist das Maultier. Und genau an diesem droht der so sorgfältig gestaltete Seldon Plan zu scheitern.
So viel ersteinmal zur Geschichte.

Jeder der schon einmal einen Asimov gelesen hat, weiß vermutlich was auf ihn zukommt. Asimov ist ein Geschichtenerfinder par excellence. Aber er erzählt in der Regel seine Geschichten nicht dadurch das er als Autor das Geschehene niederschreibt, sondern er lässt es vielmehr stellvertretend für sich durch seine handelnden Figuren dem Leser erzählen. Das macht Asimov für mich zu einem Meister der wörtlichen Rede, der Dialoge, weniger zu einem des Erzählens. Es ist einfach auffallend in diesem Buch, wie oft sich wörtliche Rede darin findet. Ganze Kapitel bestehen hauptsächlich aus Dialogen zwischen den Hauptpersonen. Wo andere Autoren minutiös den Ablauf eines Einsatzes, einer Revolte oder einer Raumschlacht erzählen, geht Asimov hin und lässt einfach seine handelnden Charaktere darüber einen Dialog führen. Das ist nicht unbedingt jedermanns Sache, mir jedoch macht es durchaus Spaß das zu lesen, denn die asimovschen Dialoge sind für mich einfach klasse geschrieben.

Viele Leser werfen dem Buch vor, dass es angeblich schlecht gealtert ist. Asimov hat in den 50er Jahren voll auf die Atomenergie gesetzt, die quasi jede Art von Technik in diesem Buch beeinflusst hat. Natürlich gibt es in den aktuelleren SF Büchern elegantere Methoden ein Raumschiff mit Energie zu betreiben, es müssen auch keine Bücher oder Magnetspulen mehr gelesen werden, aber wenn das der einzige Grund ist dieses Buch zu verdammen, erscheint mir das doch als recht kleinlich. Zumal hier eine Geschichte präsentiert wird, die so voller unvorhergesehener Wendungen, so voller Ideen, voller toller Charaktere und einer unglaublichen Vision ausgestattet ist.

Alleine schon zu lesen, wo sich die zweite Foundation befindet, wo doch so viele Leute so vergebens nach ihr gesucht haben, oder wer denn nun der erste Sprecher der zweiten Foundation ist und welche Opfer diese Wissenschaftler auf sich genommen haben um den Seldon Plan am Laufen zu halten, hat mich immer wieder begeistert – auch nach dem zweiten Mal lesen. Bei vielen der zahlreichen Charaktere darf man sich nicht wundern, wenn sie nicht die sind, für die man sie gehalten hat. Asimov greift hier tief in die Trickkiste und lässt so manchen Leser über die wahren Identitäten der Protagonisten vermutlich zutiefst erstaunt zurück.

Hinzukommt, dass meiner Meinung nach die Trilogie von Buch zu Buch besser wird. Ging es im ersten Buch Foundation (alternativ Der Tausendjahresplan) noch um die Gründerzeit der Foundation und die ersten Seldon-Krisen, präsentiert sich das zweite Buch Foundation und Imperium (alternativ Der galaktische General) bereits kriegerischer und handlungsbetonter, denn hier kommt es zum Krieg der Foundation mit dem alten Imperium und zum Krieg mit dem Maultier, der für die Foundation mit einer krachenden Niederlage endet. Im dritten Buch Zweite Foundation (alternativ Alle Wege führen nach Trantor) tritt dann zum ersten Mal die zweite Foundation auf den Plan, welche sich nun selbst mit dem Maultier und der wiedererstarkten ersten Foundation auseinandersetzen muss. Für mich ohne Frage die Höhepunkte der Trilogie.

Interessant ist, dass in diesen drei Büchern nur knapp die erste dreihundertachtzig Jahre des Eintausendjahresplans beschrieben werden. Vielleicht hatte Asimov ja durchaus vor, in den folgenden Jahren die restlichen 620 Jahre der Geschichte zu erzählen, denn die ersten drei Bücher wurden immer im Abstand von einem Jahr veröffentlicht (1951- 1953). Aber nicht zuerst als ein Buch, sondern vielmehr als eine Sammlung von Kurzgeschichten. Erst rund 30 Jahre später greift Asimov noch einmal seine Foundation Reihe mit den beiden Büchern Die Suche nach der Erde / Die Rückkehr zu Erde erneut auf. Aber vermutlich nicht so, wie es sich viele Leser erhofft hatten, denn in diesen beiden Büchern stellt Asimov eine neue „Weltanschauung“, die quasi das direkte Gegenteil zum Seldon Planes darstellt, vor. Ich gebe zu, ich war damit nicht ganz so glücklich. Dennoch lohnt es sich auch die beiden Nachfolger zu lesen, denn in diesen verknüpft Asimov eigentlich so alles, was er jemals bezüglich seiner Roboter, Elijah Baley und Foundation Bücher zu Papier gebracht hat.

Fazit
Mich vermag die Geschichte um Hari Seldon und seiner Psychohistorik, der Foundation, dem Maultier und dem alten trantoranischen Imperium nach wie vor zu faszinieren. Viele tolle und sympathische Charaktere bevölkern dieses wunderbare Universum, welches sich Asimov hier erdacht hat, und machen die komplette Geschichte zu so einem tollen Leseerlebnis für mich.
Habe ich bessere Bücher als Foundation gelesen? Ohne Frage ja.
Das hat aber nichts daran geändert, dass dieses vorliegende Buch immer mein SF Favorit ist und bleiben wird (auch wenn Hyperiongesänge von Dan Simmons dem ziemlich nahe gekommen ist).
 


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