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Florian C. Booktian

Milten & Percy - Das Schloss der Skelette


 
»Milten & Percy - Das Schloss der Skelette« von Florian C. Booktian


Besprochen von:
 
Sachmet
Deine Wertung:
(4.5)

 
 
Die Erde ist pleite. So nimmt sie sich die großen Firmen als Vorbild und strebt eine Fusion mit dem Planeten Gnaa an. Auch wenn die finanziellen Probleme dadurch gelöst sind, entstehen durch die Allianz zweier sehr unterschiedlichen Welten doch durchaus eine Menge neuer Schwierigkeiten. Während sich die Bewohner des Planeten Gnaa, die alles andere als menschlich sind, schnell mit den neuen Verbündeten angefreundet haben und sie als Leckerbissen willkommen heißen, haben die Bewohner der Erde doch so einige Probleme mit den verschiedenen Spezies des neuen Erdteils. Und kulturelle Unterschiede führen natürlich auch zu Missverständnissen und neuartigen Verbrechen. Zur Aufklärung der Vorfälle braucht es Fingerspitzen- und Feingefühl. Und da betritt der beste Ermittler aller Welten, Percy Meercat, die Bühne. Ein 120cm großes Erdmännchen, ausgerüstet mit einem umgebauten Ford Mustang, einem Colt Detektive Special und einer untrüglichen Spürnase.

Eigentlich wollte Percy nach Abschluss seines letzten Falles endlich einmal Urlaub machen. Stattdessen bekommt er einen jungen und naiven Praktikanten zugeteilt. Milten, einen jungen Erfinder, der das Erfinden erst noch erfinden muss. Percy Meercat nimmt Milten mit nach Sharpytown und hofft, dort eine ruhige Kugel schieben zu können. Doch das neue Detektivduo wird sehr schnell in mysteriöse Vorfälle verwickelt, da immer mehr Einwohner der abgelegen Kleinstadt auf unheimliche Weise verschwinden. Als auch Rachel, Percys neue Kuschelfreundin, entführt wird, gibt es für das findige Erdmännchen kein Halten mehr. Gemeinsam mit Milten versucht er, den Grund für diese seltsamen Vorkommnisse herauszufinden.

Kommentar:
Ich beginne in meinem Kommentar mit einigen Kritikpunkten, was aber nicht bedeuten soll, dass ich dieses Buch nicht mochte. Die Geschichte ist herrlich skurril und unterhaltsam und die Ideen des Autors sind teilweise wirklich innovativ.

Aber das Buch enthält einige grammatikalische sowie inhaltliche Ungereimtheiten, die den Lesefluss etwas behindern. Mimi lackiert sich die Fußnägel und schlüpft anschließend sofort in ihre Schuhe. Jede Frau weiß, dass Nagellack erst etwas antrocknen muss, bevor man es wagen kann, mit frisch lackierten Fußnägeln in Schuhe zu gleiten, damit der Lack nicht verschmiert. Natürlich behauptet die Kosmetikindustrie, den sofort trocknenden Nagellack erfunden zu haben, doch Realität und Wunsch liegen da noch weit auseinander.

Rachel spricht immer wieder von ihrer Großmutter. Auf Seite 75 heißt es aber: "Diese Herren suchen nach ihrer Nichte und deren Tochter." Danach wird wieder die Bezeichnung Großmutter verwendet. Und am Ende des Buches sagt Frau Trunks dann plötzlich, sie habe keine Familie. Das wirkt auf mich etwas unrund. Der Sheriff ist Mimis Vater, der Tierarzt ist ihr Onkel. Der Tierarzt bezeichnet den Sheriff als seinen besten Freund. Hier hätte ich erwartet dass er ihn Bruder oder Schwager nennt, wobei der Verwandtschaftsgrad natürlich nicht ausschließt, dass der Mann auch ein bester Freund sein kann.

Dazu kommen noch einige kleine Schreibfehler wie z.B.: In keiner Weiße, statt in keiner Weise....Wägen statt Wagen (ok, das mag süddeutsch sein, da sagt man ja auch Köffer) etc.

Man kann sich als Leser durchaus vorstellen, wie das taffe Erdmännchen Percy mit seinem Mustang durch Sharpytown fährt und zur Musik der Sharpies ein grandioses headbanging hinlegt. Die Beschreibungen des Autors sind sehr bildhaft und fantasievoll, man sieht das Ermittlerduo förmlich vor sich.

Die Geschichte ist ein gewagter Mix aus Krimi, Horror und Humor, der perfekt zusammen gesetzt ist und den Leser oft zu lauten Lachen zwingt. Sicherlich stellt die Geschichte keine hohen Ansprüche, sie ist einfach gehalten, birgt jedoch einige überraschende Wendungen und witzige Ideen, die der Autor sehr ernsthaft und überzeugend zu vermitteln weiß (nein, nein, das war jetzt kein Widerspruch ) Als Leser von Fantasy fragt man ich immer wieder, ob es ein Autor schaffen kann, auf 164 Seiten eine gut durchdachte, spannende Geschichte zu erzählen, die über einen fesselnden Beginn, eine logische Mitte und ein gutes Ende verfügt. Dieser Autor kann es. Statt sich in Worten zu verlieren und in Ausschmückungen zu schwelgen, starte der Autor eine regelrechte Achterbahnfahrt an Worten, an deren Ende man alles erdenkliche gefühlt und erlebt hat und froh ist, sich getraut zu haben.

Viele Leser schreiben, dass sie dieses Buch als Jugendbuch ansehen, ich kann diesem Urteil nicht folgen. Für mich ist es klar an erwachsene Leser gerichtet, beinhaltet etwas versteckte Sozialkritik und Satire und schreckt auch vor grausamen Szenen nicht zurück. Hier bekommt der Begriff:"Aus der Haut fahren" eine ganz neue Bedeutung.

Das Cover ist ein regelrechter Eyecatcher und war für mich der Anlass, mich an dieses Buch zu wagen. Trotz der gruseligen Details wirkt es witzig und zeigt schon die Tendenz der Geschichte.

Fazit:
Wem die Bücher ohne Namen und Staben oder auch Psycho Killer sowie Harry Dresden gefallen haben, der sollte hier zuschlagen. Der Humor ist nicht jedermanns Sache, aber wer ihn mag, kommt voll auf seine Kosten. 164 Seiten pures Vergnügen
 


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