Hocke, Martin    
 Die Verlorenen Wälder
                                                                           
		 
           	  	
               
         
        
        
         
	    
        
          
         
			
			    
			  
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          »Die Verlorenen Wälder« von Hocke, Martin 
         
       
        
        
        
          
                    
          
 
          
 
	
	
        Der Roman ist ein Rückblick des adligen Waldkauzes Yoller auf sein  
      ereignisreiches Leben.   
      Yoller ist der älteste Sohn der Herscherfamilie der Waldkäuze,  
        die sich über alle anderen Eulenarten stellen und die Wälder  
        allein für sich beanspruchen. Es kommt immer wieder zu Revierstreitigkeiten,  
        Kämpfen und Konflikten mit den Schleiereulen und Steinkäuzen,  
        deren Lebensräume immer mehr durch den Mensch eingeschränkt  
        werden.  
        Dank der heimlichen Freundschaft Yollers zu der jungen Schleiereule Hunter,  
        kann die Bedrohung durch eine Monstereule durch ein vorübergehendes  
        Bündnis der Waldkäuze und Schleiereulen unter vielen Opfern  
        geschlagen werden. Yoller und Hunter, der Sohn des Schleiereulenanführers,  
        beschließen gemeinsam die Zukunft im Sinne aller Eulen zu ändern.  
        Doch nach vielen gemeinsamen Abenteuern befinden sie sich doch im Krieg  
        gegeneinander und Yoller muss sich am Ende seines Lebens eingestehen,  
        dass er versagt hat. 
      Seit seinem Eulen-Roman "Der Krieg der Käuze" gilt  
        Martin Hocke - 1938 in Köln geboren, kurz darauf nach England  
        übergesiedelt - als anerkannter Schriftsteller der Fantasy. Ursprünglich  
        Schauspielschüler an der "Royal Academy of Dramatic Art"  
        in London, erkannte er, dass er im Schreiben seine wirkliche Ausdrucksstärke  
        finden würde. Martin Hocke ist verheiratet und hat eine Tochter.  
        Ein weiterer Roman von ihn ist "Zeit der Eulen".  
      Der Roman wird aus Sicht des Hauptakteures dem Waldkauz Yoller erzählt,  
        der sein Leben aus seiner Sicht erzählt und immer wieder mit einer  
        Heldensaga der Schleiereulen über die Vorkommnisse vergleicht und  
        Vermutungen über die Gründe der Abweichungen anstellt. Permanente  
        Vorgriffe auf den weiteren Verlauf der Geschichte und Wiederholungen von  
        Erklärungen, wer wer ist, nehmen der Erzählung die Luft aus  
        den Segeln. Die an sich spannende Geschichte, die durchaus das Zeug dazu  
        hätte, den Leser an das Buch zu fesseln, wirkt durch diesen Erzählstil  
        fade und überladen. Um ein Drittel gekürzt, gradlinig erzählt  
        und mit einem gelungenen Spannungsaufbau wäre der Roman sicherlich  
        um einiges besser geworden. 
      Auch die Vorliebe des Autors für manche Fremdwörter und  
        Redewendungen - an einer Stelle kommt in zwei hintereinanderfolgenden  
        Sätzen die Passage "den Holocaust überlebt" vor -  
        lassen den Roman zu einer Art Geschichtsbuch oder Politsatire verkommen.  
        Vielleicht soll durch diese Fabel ja ein aus der Geschichte bekannter  
        Adliger kritisiert werden, ich bin leider nur nicht drauf gekommen, wer  
        gemeint ist. Gehen wir also mal davon aus, dass der Autor so etwas nicht  
        beabsichtig hat. 
      Auch Yoller kommt nicht glaubwürdig in seiner Geschichte rüber.  
        Er schwankt zwischen Selbstmitleid und Selbstbeweihräucherung und  
        behauptet dennoch, er würde nun die ganze Wahrheit erzählen.  
        Er bezeichnet sich selbst immer wieder als stolz und mutig und lässt  
        sich doch alles gefallen, er betrachtet sich selbst als einen Auflehner  
        gegen die Regeln der Aristokratie und als Friedensverfechter und kann  
        sich doch nicht zwischen Freundschaft und Traditionen entscheiden.  
      Aufgrund dieser vielen Mängel kann ich den Roman nicht mit  
        mehr als 4 Punkten bewerten, und die erhält er auch nur aufgrund  
        der an sich interessanten Geschichte. 
         
        Bewertung: 4 von 10 möglichen Punkten.