Katharina Seck Die Dunkeldorn-Chroniken 1
Blüten aus Nacht
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»Blüten aus Nacht« (Die Dunkeldorn-Chroniken 1) von Katharina Seck
Opal und ihre Familie führen an anstrengendes, hartes, aber glückliches Leben auf der Plantage Elver . Sie bauen den Dunkeldorn an, pflegen ihn und ernten schließlich den schwarzen Blütenstaub. Ein gefährlicher Job, bis es eines Tages zu einer Katastrophe kommt.
Nach dem Unglück auf Elver, fügt sich Opal in das Leben an der Universität von Florentia. Die Arbeit dort ist bei weitem nicht so hart wie auf der Plantage, denn dort wird der Dunkeldorn erforscht und nach einer weniger gefährlichen Art gesucht. Doch auch hier ist die Arbeit mit dem Blütenstaub grausam; allerdings anders, als Opal es sich in ihren schlimmsten Alpträumen ausmalen kann.
Das Cover zeigt die bedrohlichen Ranken des Dunkeldorn und seine geheimnisvolle und wunderschöne Blüte. Selten habe ich ein Coverbild in so vielen unterschiedlichen Schwarzschattierungen gesehen: Matt, glänzend, nachtschwarz, blauschwarz, teerschwarz, unheilvollschwarz... Das Bild ist schlicht und sagt gleichzeitig sehr viel aus, je tiefer man in dem Buch vordringt. Wunderbar!
Selten habe ich einen so kraftvollen, spannenden und mitreißenden Serienauftakt gelesen! Katharina Seck ist es absolut mühelos gelungen, mich in ihren Bann zu ziehen und mich mit ihrem durchdachten und fesselnden Stil nach Tensia zu entführen. Mir fiel es Dank der wunderbaren und bildlichen Beschreibungen leicht, mich in die brütende Hitze Elvers oder die grüne und lebendige Hauptstadt Florentia zu versetzen. Mal schwitzte und plagte ich mich mit Opal auf der Plantage und dann schlenderte ich mit ihr durch die Gärten der Universität und bestaunte das lebendige Grün. Gerne ließ ich mich in das Gewusel der Hauptstadt entführen und bestaunte die monumentalen Gebäude. Aber ich spürte auch die Bedrohung und das namenlose Entsetzen in der Zermahlerin und roch förmlich die Angst der Arbeiter und Sträflinge.
Katharina Seck hat eine dichte Handlung kreiert, der ich ohne Probleme folgen konnte. Gerne wird in einem Serienauftakt viel erklärt und meist ermüdet mich dies schnell, aber hier packte mich die Autorin und ließ mich nicht mehr los. Dies gelang ihr auch mit relativ kurzen Kapiteln und immer wiederkehrenden Einspielern der Vergangenheit, da mich so die Neugierde stets wach und aufmerksam hielt. Dann wird wieder ein Geheimnis gelüftet und dafür taucht ein weiteres auf, so dass ich mich hinter jeder Ecke frage, was wohl jetzt geschehen wird. Katharina Seck mag alles sein, vorhersehbar gehört definitiv nicht dazu!
Punkten konnte sie bei mir mit den vielen Wechsel, die das Geschehen lebendig hielten. Von harter Arbeit auf der Plantage und trotzdem fühlt sich das Leben von Opal und ihrer Familie glücklich an, da sie zusammen sind. In der Universität scheint das Magische Vorrang zu haben, da dort neben den Dornenformern auch die Dunkelmagier ausgebildet werden. Keine Magier, sondern Dunkel-Magier, die genauso böse sind, wie sie auf den ersten Blick scheinen. Aber auch die Liebe fehlt nicht; egal ob in Form von Familie, Freunde oder als Paar. Dann ist schließlich die Angst da. Die nackte, pure Angst vor dem Dunkeldorn und seinem Blütenstaub, der harten Arbeit und was der Staub mit denen macht, die mit ihm in Berührung kommen. Hinter jeder Ecke lauert etwas Neues und Spannendes, dass Katharina Seck für mich bereit zu halten scheint.
Besonders gut ist der Autorin ihre Heldin Opal gelungen. Die junge Frau ist mir sofort ans Herz gewachsen mit ihrer klugen, bodenständigen und mutigen Art. Mit offenen Augen und wachem Geist begegnet sie der Welt, was sie mir sehr sympathisch macht. Opal ist ein Mensch, der auf die alten Werte achtet: Familie, Freundschaft und Ehre. Was Opal verspricht, hält sie auch und erwartet dies auch von ihren Mitmenschen. Doch dann wird ihre Welt auf den Kopf gestellt. Sie versucht sich in der Universität anzupassen, zu lernen und zu verstehen, stößt aber merklich an ihre Grenzen. Denn dort herrscht die Dunkelheit. Jeder ist sich selbst der nächste und die Menschlichkeit bleibt auf der Strecke. Zumindest scheint es so. Es ist schwer, in so einer Welt seine eigenen Ideale nicht zu verraten. Ich finde, dass Katharina Seck mit Opal eine Protagonistin mit Herz geschaffen hat.
Die anderen Personen könnten neben so einem starken und einmaligen Charakter schnell blass oder langweilig wirken. Weit gefehlt! Auch hier hat die Autorin wieder Fingerspitzengefühl und Weitsicht gezeigt. Jemand, der zu Anfang vielleicht eher blass und nebensächlich schien wie beispielsweise die junge Dornenformerin Jasmin, rückt nach und nach in den Vordergrund, was mich überraschte. Andere Personen hingegen, wie Ivar Hohenfeld, der Königsgleiche hätte gerne noch intensiver beschrieben werden können. Hier hoffe ich tatsächlich auf den Folgeband!
Mein Fazit
Ein Serienauftakt, der süchtig nach mehr macht! Voller Spannung, tiefgründiger Geheimnisse und Gefühle!