Entdecke die magische Welt von Mendovar...

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liandradiluna
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Entdecke die magische Welt von Mendovar...

Beitrag von liandradiluna » So 28. Apr 2013, 18:19

Liebe Fantasyfans,

ich schreibe seit einigen Jahren Fantasygeschichten und möchte gerne neue Leser darauf aufmerksam machen.

Am besten macht ihr euch selbst ein Bild von meinem Schreibstil und meiner Fantasywelt Mendovar; eine abgeschlossene Fantasynovelle gibt es kostenlos zu lesen - unter anderem auf meiner Homepage:

http://www.liandra-diluna.de/index.php/buecher
Ihr wollt erst etwas über die Handlung wissen? Na dann...

Das dunkle Herz Kashas (Eine Fantasy-Novelle)
Die vierundzwanzig Stämme Mendovars sind so unterschiedlich wie ihre Lebensräume. In einer Welt der Handelsreisenden, Heilkundigen und der Magie muss jeder dieser Stämme sich seinen ganz spezifischen Herausforderungen stellen. Kasha, im Norden Mendovars gelegen, grenzt an das Gebiet des Bündnisses von UR sowie an das der machtvollen Schatten. Aus dieser Unsicherheit heraus entwickelten die Kasha ein starres Gesellschaftssystem voll Regeln und Verboten. Als Lia, Novizin des Gottes des Kampfes und der Kriegskundigen, aus dem Heiligtum des Gottes verstoßen wird, führt ihre einsame Reise sie ins Kernland Kashas. Dort wird sie in einen Konflikt hineingezogen, der nicht nur ihr eigenes Leben in Gefahr bringt.

Viel Spaß beim Lesen!
Liandra diLuna

PS: Über Feedback, wie es euch gefallen hat, würde ich mich freuen!

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Hexodus
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Re: Entdecke die magische Welt von Mendovar...

Beitrag von Hexodus » Mo 3. Jun 2013, 21:18

Ich war so frei die Links und Bilder beizufügen. Mir ist aufgefallen, dass auf reine Textbeiträge kaum jemand antworten mag, was schade ist. Dein Buch hört sich gut an. Die downloadbare Gratis-Novelle ist ein guter Aufhänger.

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Mystera
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Re: Entdecke die magische Welt von Mendovar...

Beitrag von Mystera » Di 4. Jun 2013, 05:58

Wow... also die Cover sind definitiv interessant.
Wenn hier allerdings die Handlung auf der Fantasybuchseite gepostet würde und nicht blos verlinkt (was sicherlich auch dazu gehört), würden sicher einige mehr Lesen, worum es geht und dementsprächend Kommentieren.
Gefährlich ist's, den Leu zu wecken,
Verderblich ist des Tigers Zahn,
Jedoch der schrecklichste der Schrecken,
Das ist der Mensch in seinem Wahn. (Schiller)

http://www.buechertreff.de/user/13191/buecherregal/

liandradiluna
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Re: Entdecke die magische Welt von Mendovar...

Beitrag von liandradiluna » Fr 28. Jun 2013, 21:40

Einen herzlichen Dank an Hexodus für Link und Bilder!!!

Für Mystera und alle anderen, die gern mehr direkt hier auf der Seite lesen wollen unten die ersten Seiten von "Das dunkle Herz Kashas" - und meines neuen Fantasyromans "Nachtweide" (den gibt es allerdings nicht kostenlos...)

Liandra di Luna: Das dunkle Herz Kashas (Eine Fantasy-Novelle)


SYNOPSIS

Die vierundzwanzig Stämme Mendovars sind so unterschiedlich wie ihre Lebensräume. In einer Welt der Handelsreisenden, Heilkundigen und der Magie muss jeder dieser Stämme sich seinen ganz spezifischen Herausforderungen stellen. Kasha, im Norden Mendovars gelegen, grenzt an das Gebiet des Bündnisses von UR sowie an das der machtvollen Schatten. Aus dieser Unsicherheit heraus entwickelten die Kasha ein starres Gesellschaftssystem voll Regeln und Verboten. Als Lia, Novizin des Gottes des Kampfes und der Kriegskundigen, aus dem Heiligtum des Gottes verstoßen wird, führt ihre einsame Reise sie ins Kernland Kashas. Dort wird sie in einen Konflikt hineingezogen, der nicht nur ihr eigenes Leben in Gefahr bringt. „Das dunkle Herz Kashas“ führt den Leser in eine ebenso faszinierende wie gefährliche Welt. Dabei stehen die Charaktere mit ihren inneren und äußeren Konflikten stets im Vordergrund.

Beginn Kapitel 1: Ausgestoßen


Der Kreis der Bashra zog sich enger und enger um mich zusammen. Es waren acht große, struppige Tiere mit pechschwarzem Fell und hungrigen, gelben Augen. Ganz offensichtlich waren sie sehr hungrig... Ich nutzte einen schweren Ast, um mir die Tiere vom Leib zu halten, indem ich den Ast mit raschen Bewegungen hin und her schwang, wobei ich mich um meine eigene Achse drehte. Verzweifelt fragte ich mich, wie lange ich mir die Biester auf diese Art noch vom Leib halten könnte. Noch waren sie nicht nah genug, dass ich sie mit dem Ast treffen konnte. Doch ich hörte bereits ihr heiseres Knurren und sah immer wieder weiße Reißzähne im Mondlicht aufblitzen. Bisher hielten die acht Abstand, doch wenn sie erst einmal angreifen würden, konnte ich unmöglich alle auf einmal in Schach halten. War dies das Ende meiner Reise? Würde ich den Tod einsam, in einer mir nicht vertrauten Gegend finden? Würde ich sterben und den Hunger der Bashra stillen, ohne dass auch nur ein anderer von meinem Tod erfahren würde? Fast war ich mir in diesem Moment sicher, aus dieser Gefahr nicht mehr lebend herauszukommen. Und doch war ich nicht bereit, kampflos aufzugeben. Vielleicht würden sich die Bashra ein weniger wehrhaftes Opfer suchen, wenn ich es ihnen nur schwer genug machte, mich zu töten?

Doch wie war ich überhaupt in diese missliche Lage geraten? Was hatte mich in diese verlassene Gegend geführt? Im Grunde waren es meine Neugier und meine Unvernunft, die mich zu den Bashra gebracht hatten.
Wie es in den Städten Kashas Brauch ist, wurde einige Wochen nach meiner Geburt das Orakel befragt, welcher Lebenspfad mir vorausbestimmt sei. Das Orakel meiner Heimatstadt verkündete, ich sei dazu auserkoren, eine Priesterin des Gottes des Kampfes und der Kriegskundigen zu werden. So kam ich als Novizin zur Priesterschaft des Gottes sobald ich meinen siebten Winter durchlebt hatte. Zunächst war ich krank vor Sehnsucht nach meiner Familie, verunsichert, einsam und traurig. Doch die anderen Mädchen waren freundlich und die Priesterinnen nahmen mich herzlich auf. Rasch gewöhnte ich mich an das Leben im Heiligtum des Gottes. Ich knüpfte Freundschaften, lernte und war für viele Jahre sehr glücklich. Ich lernte, mit Schwert, Bogen und waffenlos zu kämpfen. Dass ich gut darin war, erfüllte mich mit Freude und Stolz. An den Festtagen des Gottes maß ich mich in rituellen Wettkämpfen mit anderen Mädchen. Unsere Kämpfe sollten den Gott erfreuen und milde stimmen, damit er die Kriegskundigen Kashas beschützte und stark machte. Als bündnisfreies Land brauchte Kasha starke Kämpfer. Je mehr ich über Kasha und den benachbarten Bund von UR mit seinen zahlreichen Ländern erfuhr, desto mehr Zweifel kamen mir jedoch daran, dass ein so kleines Land wie das unsere auch nur den Hauch einer Chance haben würde, gegen den Bund zu bestehen. Glücklicherweise schienen die Länder des Bundes jedoch nicht daran interessiert, Kasha anzugreifen. Kasha war klein, besaß keine Schätze und wurde so sehr durch die verschiedenen Kulte und die Orakel bestimmt, dass seine Bewohner sich nicht dafür interessierten, was außerhalb der Grenzen – oder auch nur eine Stadt entfernt – vor sich ging. Was zählte, waren die Weissagungen der Orakel, von denen es in fast jeder Stadt eines gab, und die Riten und Feste, die die wichtigsten Götter für die Belange der Kasha milde stimmen sollten. Diese Götter waren die Göttin der Gesundheit und Heilung, die Göttin der Aussaat und Ernte, der Gott des Wissens und der Erkenntnis sowie der Gott des Kampfes und der Kriegskundigen. Daneben gab es noch einige weniger bedeutsame Götter und Kulte. Über all diese Gottheiten und ihre Launen und Fehden lernten wir, was unsere Lehrmeisterin für wichtig erachtete. Von den geweihten Priesterinnen lernten wir zudem, Wunden zu heilen und Rituale durchzuführen, die zu festen Zeiten des Tages und der Mondläufe durchgeführt werden mussten, um den Gott des Kampfes und der Kriegskundigen nicht zu erzürnen. Ich war zufrieden mit dem Weg, den das Orakel für mich vorgezeichnet hatte. Ich liebte das Kräftemessen mit den anderen Novizinnen. Ich mochte die festen Abläufe der wiederkehrenden Rituale und Festtage. Ich sah, dass mein Leben freier war als das der Mädchen in den Städten Kashas. Wir hatten unsere Pflichten und übten unsere Kampfkunst wieder und wieder. Doch mir lag dies eher als die Arbeit auf dem Feld. Eines war uns allerdings strengstens verboten: der Umgang mit Männern.
Als ich 19 Winter gelebt hatte, entlief eines der Opfertiere. Ein wahrlich ungünstiges Omen! Zusammen mit einigen anderen Novizinnen wurde ich hinaus vor die Tempelmauern geschickt. Auf meiner Suche nach dem Mardi traf ich auf einen jungen Hirten. Er sprach mich an und bot mir seine Hilfe an. Obwohl ich wusste, dass ich gegen die Regeln des Tempels verstieß wenn ich ihn nur ansah oder mit ihm redete, nahm ich sein Angebot an. Immerhin kannte er als Hirte sich mit Tieren aus. Es musste ja niemand erfahren, dass ich mit ihm geredet hatte – und wenn er mir helfen konnte, das Mardi zu finden, würde ich im Ansehen der Priesterinnen steigen. Die Opferung war ein wichtiger Bestandteil der Hagusvollmondfeier. Wenn sie ausfiel, konnte dies den Gott erzürnen. Mit der Hilfe des Hirten Hakil machte ich mich voll Eifer auf die Suche. Doch schon bald lauschte ich nur noch seinen Berichten von den Orten, die er bereits gesehen hatte. Ich kannte nur den Tempel. Hakil hingegen war mit seinen Mardi weit herumgekommen. Er konnte mir von zahlreichen mir fremden Orten und Gegenden erzählen. Er war sogar schon außerhalb der Grenzen Kashas gewesen. Jung und neugierig wie ich war, sog ich seine Worte in mich auf wie ein vertrockneter Acker den lang erwarteten Sommerregen. Ich vergaß das entlaufene Mardi. Ich dachte nicht daran, dass uns der Kontakt mit Männern unter Strafandrohung verboten war. Ich achtete nicht darauf, dass die Sonne weiter und weiter über den Himmel wanderte. Auch Hakil schien es zu genießen, mit welcher Aufmerksamkeit und welch großem Interesse ich seinen Erzählungen lauschte. Vermutlich war er auf seinen Wanderungen über die Wiesen und Wälder Kashas oft einsam. Selbst als es bereits zu dämmern begann, ging ich nicht zurück. Zu sehr sehnte ich mich danach, von all den fremden Orten zu hören, die ich nie sehen würde. Womöglich war dies meine einzige Gelegenheit, nicht nur die sachlichen Fakten über Kasha zu hören, die wir im Heiligtum auswendig lernten. Hakil konnte gut erzählen. Er berichtete so lebhaft und detailreich von den Märkten der Städte mit ihren unzähligen Farben, Gerüchen und Klängen, den Mustern des Sonnenlichtes das durch die Bäume der Wälder fiel, der Stille der Wiesen und Wälder, in denen doch so viel zu hören war, dass ich fast das Gefühl hatte, dort zu sein.
Natürlich war das entlaufene Mardi längst gefunden worden. Auf das Ertönen des Signalhorns hatte ich jedoch nicht geachtet. Die anderen Novizinnen waren längst in den Schutz der Mauern zurückgekehrt. Dort hatten sie auf meine Rückkehr gewartet bis es dämmerte. Aus Sorge um mich hatten sie dann die Priesterin Tia von meinem Verschwinden in Kenntnis gesetzt. Priesterin Tia war für mich und die anderen Novizinnen, die wie ich im Jahr des finsteren Winters in das Heiligtum gebracht worden waren, Vertraute und Lehrmeisterin. Sofort machte sie sich mit einigen anderen auf die Suche nach mir. Gewiss voll Sorge, dass ich mich verirrt oder verletzt haben könnte. Als sie mich fanden, lauschte ich noch immer Hakils Berichten. Entsetzen, Enttäuschung und Sorge spiegelten sich in Priesterin Tias Gesicht als sie mich mit festem Griff am Handgelenk fasste und ohne einen Blick auf Hakil von diesem fortzog. Hakil rief uns noch hinterher. Doch mein Herz schlug so laut und das Blut rauschte so sehr in meinen Ohren, dass ich seine Worte nicht verstand. Ich wagte es nicht, noch einmal zu ihm zurückzublicken. Priesterin Tia brachte mich ohne ein Wort vor den Rat der Hohepriesterinnen. Sie schilderte ihnen, dass sie mich im Gespräch mit einem Mann vorgefunden hatte. Missbilligende Blicke trafen mich. Ich hielt den Kopf gesenkt und wartete auf die Aufforderung, zu sprechen.
Die älteste der Hohepriesterinnen, eine große, schlanke Frau mit grünen Augen und weißem Haar erhob sich. Die zahlreichen Falten, die ihr schönes Gesicht wie ein Netz überzogen, zeugten von den vielen Wintern, die sie durchlebt hatte. „Wie ist dein Name?“ fragte sie. Die Novizinnen wurden den Hohepriesterinnen erst bei ihrer Weihe zur Priesterin vorgestellt.
„Lia, geschätzte Älteste“, antwortete ich leise.
Die Hohepriesterin musterte mich eindringlich. „War dir bekannt, dass den Dienerinnen des Gottes der Umgang mit Männern nicht erlaubt ist?“
Ich nickte nur. Meine Kehle war so zugeschnürt, dass ich ohnehin kein Wort herausbekommen hätte.
„War es dir ebenso bekannt, dass dies bereits den Blickkontakt und jedes gewechselte Wort umfasst?“ fragte sie mich.
Wieder konnte ich nur zustimmend den Kopf senken.
„Wer war dieser Mann? Kanntest du ihn?“
Diesmal ein Kopfschütteln.
„Was hattest du mit diesem Mann zu tun?“
Ich räusperte mich. Als ich zu Sprechen begann, klang meine Stimme unvertraut und fremd. Sie war heiser und brüchig. „Ich traf auf ihn als ich nach dem entlaufenen Mardi suchte. Er ist ein Hirte, der mit seinen Mardi durch ganz Kasha zieht. Er fragte mich, was ich suchte und bot mir seine Hilfe an als er erfuhr, dass es um ein entlaufenes Mardi ging. Ich... Ich weiß, dass ich ihm weder Antwort geben noch seine Hilfe annehmen durfte. Und dennoch... Er kennt sich gut mit diesen Tieren aus. Ich dachte, dass ich mit seiner Hilfe rasch das Opfertier finden würde. Es ist nicht recht, nach Anerkennung und Lob durch die Priesterinnen zu streben. Unser einziges Streben sollte es sein, dem Gott zu gefallen. Ich hätte nicht seine Regeln brechen sollen, um mich hervorzutun. Und doch suchte ich mit Hakil gemeinsam. Dabei erzählte er mir von seinen Reisen durch die Landschaften und Städte Kashas. Seine Schilderungen faszinierten mich so sehr, dass ich darüber die Zeit vergaß...“ Die Zeit – und das Mardi...
Während meines Berichtes waren mir weder das Kopfschütteln noch die Laute der Missbilligung der Hohepriesterinnen entgangen. Voll Sorge fragte ich mich, welche Konsequenzen mein unüberlegtes Handeln haben würde. Ein winziger Teil von mir hoffte, dass ich eine zweite Chance erhalten würde. Doch wenn ich ehrlich zu mir war, wusste ich, dass ich froh sein konnte, wenn ich nicht mit meinem Leben für mein Verhalten zahlen musste.
„Wir werden uns beraten, was deine Strafe sein soll, Novizin Lia. Warte bitte draußen, bis wir dich rufen, um unsere Entscheidung zu verkünden.“ Die kühle Stimme der Hohepriesterin ließ meine Hoffnung auf ein mildes Urteil sinken.
Priesterin Tia begleitete mich hinaus. „Was hast du dir denn nur dabei gedacht, Lia?“ fragte sie seufzend. „Ich habe dich immer als klug und umsichtig erlebt. Wie konntest du nur etwas so Dummes tun? War die kurze Zeit mit diesem jungen Mann es wert, deine Ausbildung, deine Bestimmung, wenn nicht sogar dein Leben zu riskieren?“
„Es ging mir nicht um Hakil“, beteuerte ich rasch. „Zuerst war es nur der Ehrgeiz, diejenige zu sein, die das Opfertier zurückbringt und damit die Zeremonie sichert. Doch dann... Du kannst dir nicht vorstellen, wie viel Hakil von Kasha bereits gesehen hat. Während er mir von den Städten, Feldern, Weiden und Wäldern Kashas erzählte, konnte ich sie vor mir sehen. Priesterin Tia, ich werde nie etwas Anderes sehen als die Lehrkammern, die Kultstätten, den großen Hof, die Schlafstätten und den Brunnen. Ich wollte zumindest wissen, was vor den Mauern liegt.“
Priesterin Tia sah mich traurig an. „Ach, Lia, was, wenn du damit dein Leben verwirkt hast?“
Was sollte ich darauf antworten? Auch der Priesterin schienen die Worte ausgegangen zu sein. So schwiegen wir beide bis eine der Hohepriesterinnen uns rief.
Wieder war es die Älteste, die das Wort ergriff. „Novizin Lia, dies wird das letzte Mal sein, dass du auf diese Weise angesprochen wirst. Du hast gegen eine der grundlegendsten und wichtigsten Regeln unseres Heiligtums verstoßen. Damit hast du das Recht verloren, dich länger Novizin des Gottes zu nennen. Du wirst das Heiligtum noch heute verlassen. Deine Waffen und Gewänder sowie all deinen Besitz wirst du hier zurücklassen. Wärst du bereits zur Priesterin geweiht, hättest du in den Flammen des Opferfeuers den Tod gefunden. So wird über dein weiteres Schicksal unser Gott entscheiden, in dessen Hände dich die Bestimmung gegeben hat. Vielleicht wirst du auf den Pfaden Kashas einen raschen Tod finden. Vielleicht wartet ein langes Leben in Schande auf dich. Innerhalb dieser Mauern wird dein Name auf jeden Fall nicht mehr genannt werden. Zieh dies an und lass dein Gewand hier zurück.“ Sie warf mir ein langes, mit Rinde rot gefärbtes Gewand zu, das mich als Ausgestoßene brandmarken würde, und wartete, bis ich es angezogen hatte. „Und nun geh mir aus den Augen“, sagte sie dann mit kalter Stimme. „Du hast Schande über dich und deine Schwestern gebracht.“
Ohne ein weiteres Wort drehte ich mich um und ging hinaus. Zu meiner Überraschung begleitete Priesterin Tia mich. Sie ging schweigend neben mir her bis zum Portal des Heiligtums. Als wir es erreicht hatten, umarmte sie mich rasch und flüsterte mir zu: „Die Götter mögen dich auf deinen Pfaden beschützen. Ich wünsche dir, dass du all die Orte sehen wirst, die dich so sehr fasziniert haben. Geh deinen Weg; doch halte dich vom Kernland Kashas fern! Es ist ein böser Ort, ein gefährlicher Ort. Wer ihn betritt, der ist verloren...“
Noch ehe ich etwas entgegnen oder mich verabschieden konnte, schob sie mich durch das offene Portal und schloss es sofort wieder hinter mir. Ich hörte, wie der schwere Riegel in seine Verankerung fiel. Nun war ich in jeder Hinsicht aus dem Heiligtum ausgeschlossen. Für einen Moment stand ich unschlüssig da. Wohin sollte ich jetzt gehen? Was sollte ich tun? In jedem Ort, den ich betreten würde, würde jeder sofort erkennen, dass ich in Ungnade gefallen und ausgestoßen worden war. Wer würde eine junge Frau wie mich aufnehmen, die Schande über sich und die ihren gebracht und womöglich den Zorn eines Gottes auf sich gezogen hatte? Gab es in Kasha jemanden, der es wagte, einer wie mir Obdach oder Hilfe zu gewähren? Kurz dachte ich an Hakil, doch ich wollte ihn nicht mit in meine Schwierigkeiten hineinziehen. Da es ohnehin keine Rolle spielte wohin mein Weg mich führte, beschloss ich, einfach geradeaus zu gehen.



Liandra diLuna: Nachtweide (Die Mendovar Chroniken – Roman 2)


Synopsis


"Nachtweide" führt die Leserinnen und Leser in eine fantastische, magische und gefährliche Welt: Mendovar. Die teils neuen, teils Mendovar-Kennern bereits vertrauten Charaktere müssen sich schweren Entscheidungen, tödlicher Gefahr - und den eigenen Ängsten stellen.
Einen vollen Mondzehnt war Sneja auf einer einsamen Wanderung durch die Länder Mendovars. Damit ist ihre Ausbildung zur Schwertkundigen abgeschlossen. Auf dem Weg zurück in die Elfenberge findet Sneja zu ihrer Freude einen Wegbegleiter. Doch die Schatten seiner Vergangenheit stellen nicht nur ihn selbst, sondern auch Sneja vor immer neue Herausforderungen.
Auch Rahzaell steht vor dem Abschluss seiner Ausbildung. Er gehört zu den Ghatel, einer Gruppe von Auftragsmördern, die seit vielen Mondläufen Unglück und Trauer über die Städte Liorms bringen. Doch einer von ihnen wendet sich gegen den Großmeister und seine Getreuen und bittet die al’Krea, ihn mit ihrer schwarzen Magie und ihrer Kampfkunst zu unterstützen.
Im zweiten Roman der Mendovar-Chroniken warten auf Mendovar-Kenner und Neuleser neue Charaktere und Orte; erfahrene Mendovar-Reisende werden sich über ein Wiedersehen mit den Heldinnen und Helden aus "Die ewigen Feuer von Mandragan" und aus der Fantasy-Novelle "Das dunkle Herz Kashas" freuen.

Kapitel 1: Todesmond


Es war der erste Tag des Sommers. Der Himmel war wolkenlos. Die Luft war warm. Es war windstill und friedlich. Die Sonne und die Blätter des Baumes, unter dem Rahzaell Schutz gesucht hatte, warfen ein Muster aus Licht auf Rahzaells Hände. Rahzaells Gedanken jedoch waren finster. Der Beginn des Sommers bedeutete zugleich das Ende seiner Ausbildung. Noch in derselben Nacht würde er seine Prüfung ablegen müssen. Schon bei dem Gedanken daran krampften sich Rahzaells Eingeweide zusammen. Mahchak, sein Meister, hatte ihn seit Jahren auf diesen Tag vorbereitet. Er hatte Rahzaell gelehrt, sich lautlos zu bewegen und mit den Schatten zu verschmelzen, sodass niemand ihn sehen konnte, wenn er es nicht wollte. Dank Mahchak konnte er mit sicherer Hand jede nur erdenkliche Waffe führen und schnell jede Situation erfassen, die sich ihm stellte. Es war eine harte Schule gewesen. Mahchak hatte ihm nichts geschenkt und ihn jede Aufgabe wieder und wieder und wieder ausführen lassen bis Rahzaell sie fehlerlos und wie im Schlaf beherrscht hatte. Mahchak war ihm jedoch nie mit der kühlen Gleichgültigkeit begegnet, die Rahzaell bei anderen Meistern ihren Schülern gegenüber gesehen hatte.
Rahzaells Gedanken wanderten in der Zeit zurück. Wie viele Mondläufe waren vergangen seit er Mahchak als Schüler übergeben worden war? Rahzaell war damals noch ein kleines Kind gewesen. An seine Eltern erinnerte er sich kaum, wusste von ihnen nicht viel mehr als das, was Mahchak ihm berichtet hatte. Seine Eltern waren arme Leute gewesen. Sie hatten ein Haus gehabt, das so klein und baufällig gewesen war, dass es kaum die Bezeichnung Haus verdiente, und einige Tiere, die ihnen gerade eben genug Nahrung lieferten, um den eigenen Hunger und den ihrer vier Töchter und ihres Sohnes an den meisten Tagen zu stillen. Doch dann waren die Tiere an einer Seuche erkrankt und gestorben. In ihrer Verzweiflung hatten die Eltern schließlich das Angebot eines Verleihers angenommen, Rahzaell, ihren Jüngsten, gegen Geld zu tauschen. Damit hatten sie genug gehabt, um neue Tiere anzuschaffen und das Überleben ihrer Töchter zu sichern. Der Verleiher hatte Rahzaell an den Großmeister der Ghatel weitergegeben, mit dem er selbst noch eine Rechnung zu begleichen hatte. Rahzaell konnte sich nicht an den Verleiher erinnern. Auch die Gesichter seiner Eltern und Geschwister konnte er nur verschwommen erinnern. Doch an die Angst, die er verspürt hatte als er dem Großmeister das erste Mal gegenübergestanden und in seine kalten, berechnenden Augen geblickt hatte, erinnerte er sich noch genau. Er war sicher gewesen, dass dieser Mann ihm Furchtbares antun würde. Der Großmeister hatte ihn kurz gemustert und ihn dann keines weiteren Blickes mehr gewürdigt. Rahzaell hatte sich in eine Ecke des Zeltes gekauert und mit rasendem Herzen abgewartet. Eine quälend lange Zeit war nichts passiert. Rahzaell hatte sich die schlimmsten Dinge ausgemalt und sich so still verhalten wie er nur konnte, um nicht die Aufmerksamkeit des Mannes auf sich zu ziehen. Schließlich hatte Mahchak das Zelt betreten. Auch daran erinnerte Rahzaell sich genau. Damals war Mahchaks langes, dunkelbraunes Haar noch nicht von grauen Strähnen durchzogen gewesen. Obwohl Mahchaks Gesichtsausdruck keinerlei Gefühlsregungen verraten hatte, hatte irgendetwas in seinem Gesicht Rahzaell das Gefühl gegeben, dass er von ihm nichts zu befürchten hatte. Vielleicht hatte es daran gelegen, dass bei Mahchak ebenso wie bei Rahzaells Mutter Fältchen um die Augen verrieten, dass er gern und oft lächelte.
Obwohl ich inzwischen sehr genau weiß, dass Mahchaks Gesicht für wer weiß wie viele das letzte gewesen ist, was sie gesehen haben, kann ich mir noch immer nicht vorstellen, dass Mahchak kalten Blutes töten kann, dachte Rahzaell. Er war mir gegenüber immer so freundlich und geduldig. Nie ist er laut geworden oder hat mich bestraft, wenn ich mich ungeschickt angestellt oder immer wieder dieselben Fehler gemacht habe. Die Mächte des Schicksals haben es gut mit mir gemeint als sie mich in seine Hände gaben. Ich hoffe, ich werde heute zeigen können, dass er mich alles gelehrt hat, was ich wissen muss! Es heißt, wer seine Prüfung nicht besteht, wird den Mordaks des Großmeisters zum Fraß vorgeworfen. Und auch der Meister desjenigen wird schwer bestraft. Wenn Mahchak meinetwegen bestraft wird, würde ich mir das nie verzeihen. Aber werde ich das Leben eines anderen auslöschen können? Jemanden töten, den ich zuvor nie gesehen habe? Der mir kein Unrecht zugefügt hat? Dessen einziger Fehler es vielleicht war, dass er einem anderen so sehr im Weg war, dass dieser bereit war, dem Großmeister Geld für dessen Tod zu zahlen? Will ich das überhaupt?
Rahzaell tauchte wieder ein in die Erinnerungen an jenen längst vergangenen Tag, der sein Leben nachhaltig verändert hatte. Mahchak hatte in leisem, ruhigem Tonfall einige Worte mit dem Großmeister gewechselt. Dann war er zu Rahzaell herübergekommen. „Hallo Kleiner“, hatte er gesagt und sein Tonfall war so warm und respektvoll gewesen, dass Rahzaell sich nicht an der Anrede gestört hatte. „Du kommst mit mir.“
Mahchak hatte ihn mit in sein Zelt genommen, ihm Essen, warmen Tee und eine Decke gegeben, weil Rahzaell vor Müdigkeit, Anspannung und Kälte gezittert hatte. Dann hatte er ihn gefragt, ob er wisse, wie er heiße und weshalb er im Lager des Großmeisters sei. Rahzaell hatte seinen Namen genannt und voll Scham zugegeben, dass er nicht wusste, weshalb er zuerst zu einem ihm fremden Mann und dann in das Lager gebracht worden war. Er hatte beteuert, dass er immer seine Aufgaben auf dem Hof seiner Eltern erledigt und niemals seine Schwestern geärgert hätte. Jedenfalls nicht absichtlich. Zumindest hätte er es nie böse gemeint. Mahchak hatte so herzlich gelacht, dass Rahzaells Anspannung nachgelassen hatte. Dann hatte er ihm in seiner ruhigen, ernsthaften Art erklärt, dass er zu Mahchak gebracht worden sei, damit dieser ihn ausbilden solle. Rahzaell erinnerte sich nicht mehr an den genauen Wortlaut dieses Gespräches. Was er noch erinnerte war das ungläubige Entsetzen als er zu verstehen begonnen hatte, dass alle Männer und Frauen des Lagers davon lebten, für Geld im Auftrag anderer zu töten. Dass auch er, Rahzaell, diese Kunst erlernen sollte. Und dass er nun Eigentum des Großmeisters war und keine andere Wahl hatte als sich von Mahchak ausbilden zu lassen. Voll Mitgefühl aber in eindringlicher Deutlichkeit hatte Mahchak ihm klargemacht, dass er nur wählen konnte, Ghatel zu werden oder als Futter für die Mordaks des Großmeisters zu enden.
Wie Rahzaell schon damals geahnt hatte und heute wusste, war dies keine leere Drohung. Einige der oft unfreiwilligen Ghatelschüler hatten seit Rahzaells Ankunft im Lager versucht, der Ausbildung und den strengen Regeln des Lagers zu entfliehen. Alle waren von den Mordaks des Großmeisters zurück ins Lager gezerrt worden. Die meisten mehr tot als lebendig. Keiner von ihnen hatte den Fluchtversuch überlebt.
„Es tut mir leid, Rahzaell“, hatte Mahchak mit ehrlichem Bedauern gesagt. „Dies ist nun deine Bestimmung. Ich kann daran nichts ändern. Du kannst daran nichts ändern. Das einzige, was wir tun können, ist Folgendes: Ich bringe dir alles bei, was ich kann. Das sollte dich davor bewahren, selbst einen frühen Tod zu finden. Du gibst immer dein Bestes. Hoffen wir, dass es reichen wird, um aus dir einen guten Ghatel zu machen. Sofern man dieses Wort im Zusammenhang mit unserer Profession benutzen kann… Sagen wir, einen effektiven Ghatel. Und wer weiß, wenn du dem Großmeister gute Dienste leistest, entlässt er dich vielleicht eines Tages in die Freiheit. Das ist schon vorgekommen.“
Rahzaell hatte eifrig genickt und an diese Absprache hatten sie sich seit jenem Tag gehalten. Mahchak war Rahzaells Lehrer, Vertrauter und Halt geworden. Rahzaell hatte stets sein Bestes gegeben. Er wollte seinen Meister nicht enttäuschen und er hatte sich über jedes Lob gefreut, das Mahchak ausgesprochen hatte. So lange er nicht darüber nachgedacht hatte, zu welchem Zweck er seine neu erworbenen Fähigkeiten in einer scheinbar fernen Zukunft verwenden würde, hatte Rahzaell seine Ausbildung sogar Spaß gemacht. Doch nun waren die Tage des Lernens vorüber. Nun musste er zeigen, ob er ein effektiver Ghatel sein würde.
Ich will niemanden töten… Rahzaell sah mit wachsendem Unbehagen wie sich der Himmel am Horizont bereits zu verfärben begann. Rote, orange und rosa Streifen zogen sich durch das Blau des Himmels. Bald würde das Licht der Sonne dem Licht der beiden Monde weichen.
Aber sterben will ich auch nicht! Was soll ich nur tun? Wo steckt Mahchak? Er sollte längst hier sein… Ob er ahnt, dass ich zu schwach bin, um meinen Auftrag auszuführen? Mahchak hat so viel für mich getan! Ob er mir verzeihen kann, wenn ich versage? Was wird der Großmeister Mahchak antun, wenn ich meinen Auftrag nicht erfolgreich beende? Mahchak hat mich auf diesen Tag vorbereitet so weit es möglich ist, einen anderen auf eine solche Aufgabe vorzubereiten. Es ist wahrlich nicht seine Schuld, wenn ich den Auftrag nicht zu Ende bringen sollte…



Weitere Informationen unter:
www.liandra-diluna.de

liandradiluna
Beiträge: 3
Registriert: So 28. Apr 2013, 18:08

Re: Entdecke die magische Welt von Mendovar...

Beitrag von liandradiluna » So 7. Jul 2013, 22:08

Für alle visuell Orientierten gibt es auf www.liandra-diluna.de jetzt auch Bilder von Charakteren und Orten...

Naveed123
Beiträge: 1
Registriert: Fr 6. Sep 2013, 11:35

Re: Entdecke die magische Welt von Mendovar...

Beitrag von Naveed123 » Fr 6. Sep 2013, 11:37

Dort wird sie in einen Konflikt hineingezogen, der nicht nur ihr eigenes Leben in Gefahr bringt. :ugeek:
**** NAVEED ****

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