Hyperdrive

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minkey
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Re: Hyperdrive

Beitrag von minkey » Fr 21. Jun 2013, 15:22

theDude hat geschrieben:Walser und Dugan sind charakterlich fast die gleichen Personen. Nur ist Walser bei der UON geblieben, während Raijaw ausgetreten ist... Sie sind beide dem anderen ein Spiegel des Weges, gegen den sie sich bewusst entschieden haben.
Du bist so verdammt nah dran...
theDude hat geschrieben:Aber keine direkte idealistische / philosophische Aussage.
Um dann völlig dran vorbei zu schrammen. :-)
Aber so ist das halt mit dem Hyperdrive. Man macht den Sprung oder eben nicht. ;-)

Ein Tipp: Dugan erkennt in dieser Situation etwas, was Walser nicht erkennt, nicht erkennen kann. Achte auf die Erzählperspektive und folge Doscanis Aussagen aus Kap. 14:

Doscani sagt Dinge wie:
'Funktionsträger sind austauschbar, aber Menschen sind unersetzbar.'
'Fortschritt ist nicht das sture und immer schnellere Weitergehen in einer einmal ins Auge gefassten Richtung.'
'Antrochora ist keine Ämterdemokratie sondern eine Delegationsdemokratie.'

Aber hier hilft vor allem:
'Wir wollen ihn... weil er Dugan Raijaw ist. Dass Menschen zu einer gegebenen Zeit an einem bestimmten Punkt stehen, kann den Lauf von Gesellschaften beeinflussen... Das andere Menschen sehen, was sie tun, kann als Kaskade die Macht einer Naturgewalt erlangen.'

Hier ist ein bestimmter Punkt an dem Walser und Dugan stehen und Du als Leser Ihnen zuschaust. Die Perspektive wechselt zwischen euch dreien.
Als Leser kannst Du die Verhörszene in Kap. 19 wie Walser lesen. Dann liest Du sie vordergründig. Und wirst eben auch nichts daraus lernen bzw. was falsches.
Oder Du als Leser siehst zu, was Dugan macht. Und begibst Dich, wenn Du mit der Perspektive dran bist, auf seine Ebene. Folgst seinen Worten und erkennst, was er bereits am Anfang der Szene erkennt. Bist in der Lage die Wahrheit hinter der Fassade zu sehen. Worüber spricht Dugan?

theDude
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Re: Hyperdrive

Beitrag von theDude » Sa 22. Jun 2013, 18:07

hm, dann nehmen wir doch mal die Verhörsszene auseinander. Da sie so kurz ist, kein Problem^^
Fahr dazwischen, wenn ich danebenhaue :)

Erst kommt eine Beschreibung des Verhörsaals.
Was hier auffällt: Nichts ist individuell. Alles ist weiss (inkl. Gefangenenkleidung), es gibt keine eindeutige Lichtquelle ("Beleuchtung, die von überall zu kommen schien") und wahrscheinlich am wichtigsten: Ein ausehnungslos wirkender Raum, als hienge man im Nichts.
Gleich darauf folgend die Erklärung: Die UON will den Gefangenen psychologisch brechen. Ihm Aussichtslosigkeit und Unerbittlichkeit demonstrieren (und gleichzeitig wahrscheinlich seine Individualität in Frage stellen).
Besonders interessant finde ich, dass relativ schnell auf "kleiner Raum, der wirkte, als hinge man im Nichts", "klaustrophobisch" folgt. Auf den ersten Blick ein Widerspruch, auf den zweiten extrem geschickt gewählt. "klaustrophobisch" und "im Nichts hängen" schliessen sich nicht wirklich aus. Was die UON demonstrieren möchte: Obwohl man unbedeutend und verloren ist ("Sinnverwirrung und Ichverlust"), ist man doch in ihre starken, einengenden Klauen gelangt.

Walser betritt den Raum und beobachtet Raijaw. Was ihm als erstes auffällt: Dugans Blick. Während ein psychisch gebrochener Gefangener wahrscheinlich nervös suchend blicken würde, ist Raijaws Blick konzentriert. Dugan hat einen starken Charakter. Er lässt sich nicht so einfach unterkriegen, er diktiert Walser sogar seine Handlung, indem er ihn auf baikatisch anspricht. Hier siegt Individualität über das System.

Dugans Ausspruch wird mit "Sie sind Tiere" übersetzt, er korrigiert zu "Sie sind Vieh". Der einzige Unterschied zwischen Tieren und Vieh: Tiere sind frei, Vieh wird gezüchtet / von einem Züchter geleitet und unterdrückt. Dieser Umstand wird durch den Übersetzungsfehler absichtlich betont.

Danach spuckt Raijaw ihm Blut ins Gesicht und Walser verlässt den Raum. Wenn ich deine Interpretation zur Blutszene ranziehe: Raijaw hat Walser getroffen, indem er ihm vor Augen führt, dass er eigentlich nur ein Werkzeug, ein Stück Vieh ist, dass den Willen anderer ausführen muss.

Im Prinzip sieht man einen Kampf zwischen System (Walser) und Individualität (Raijaw). Passend zu Delegationsdemoktratie vs. Ämterdemokratie.

Soviel zu meinen bisherigen Erkenntnissen. Die philosophische Aussage hab ich aber immer noch nicht gefunden..

minkey
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Re: Hyperdrive

Beitrag von minkey » So 23. Jun 2013, 09:24

Dude, Du schaust ins falsche Kapitel. Ich rede von Kap.19...

theDude
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Re: Hyperdrive

Beitrag von theDude » So 23. Jun 2013, 09:39

das erklärt einiges..

minkey
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Re: Hyperdrive

Beitrag von minkey » So 23. Jun 2013, 13:00

Wobei die Stelle mit den Tieren und dem Vieh auch wunderbar ins Thema passt. Schön, die Stelle hatte ich so noch nicht gesehen.

theDude
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Re: Hyperdrive

Beitrag von theDude » Di 2. Jul 2013, 21:22

sieht aus, als müsstest du mich noch ein wenig weiterstossen.
Auch in Kapitel 19, man sieht wunderschöne Gegensätze (z.B. weiss - schwarz) etc., aber ich sehe nicht viel mehr. Im Prinzip hat sich nur mein Eindruck aus früheren Posts vertieft. Walser und Dugan sind die gleiche Person, die sich in nur einer Entscheidung unterscheiden.

Dugan nennt Walser das Problem, mit dem er nun kämpfen muss. Er kämpft also gegen seine zweite Seite, die machtgierige (?), eher unethische. Er braucht keinen Alkohol mehr, um mit seinen Handlungen klar zu kommen. Stattdessen hat er sich mit seiner schwarzen Seite auseinander gesetzt und sie besiegt (Sie haben nur Macht, wenn ich es zuliesse)

minkey
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Re: Hyperdrive

Beitrag von minkey » Di 2. Jul 2013, 21:35

Dude, was sagt Dugan über seinen Namen?

minkey
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Re: Hyperdrive

Beitrag von minkey » Mi 3. Jul 2013, 08:44

Es ist, wie es häufig ist: Wenn man es einmal sieht, sieht man es ganz klar. Wenn man es nicht sieht, sieht man es nicht.

Walser und Dugan sprechen über Namen. Gib einfach mal Raijaw in google ein.

Ich schrieb hier am 10.06. bereits was zu dem Thema.

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Re: Hyperdrive

Beitrag von theDude » Mo 8. Jul 2013, 18:16

Google mag Raijaw nicht und leitet mich zu Raiju um (japanischer Blitzdämon). Ich geh mal schwer davon aus, dass du das nicht gemeint hast?

Raijaw lässt sich aber auch ohne google auseinander nehmen. Als erste Idee kam mir die Teilung Rai-Jaw, wegen der offensichtlich englischen zweiten Hälfte. Rai ist nach wikipedia ein indischer Ehrentitel, der soviel wie König/Häuptling bedeutet.

Theoretisch würde Rai als schöner Kontrast zum 'Special Major' stehen, also der Kontrast Persönlcihkeit <-> Amt. Aber ansonsten kann ich mit den Namen nicht viel anfangen.

Bin mir nicht mal sicher, ob der obige Ansatz überhaupt Sinn macht. Würde man wirklich das rausstreichen von einem Leerzeichen als Verdichtung bezeichnen?

minkey
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Re: Hyperdrive

Beitrag von minkey » Di 9. Jul 2013, 16:56

Das gibts doch nicht, dass google bei Dir ein ganz anderes Ergebnis bringt als bei mir. Verrückt.

Naja, mein Ergebnis:

http://www.baby-vornamen.de/Maedchen/R/Ra/Raija/

Damit bleibt das W übrig. Was sich bei Walser wiederfindet. Als W, aber auch gespiegelt als M und Spiegeln hat hier eine große Bedeutung.
Dugan steht als zweiter Name bei Dugan vorne. Walser bei Walser als zweiter Name hinten.
Walser <-> Dugan
Special Major M. Walser <-> Dugan Raijaw

Jeder von den beiden macht einen Anteil klein und einen Anteil groß.
Was bedeutet das M. bei Walser?

Und von da aus gehts dann weiter...

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