Unstrittige klassifizierung der Fantasy?

Alles frisch von der Leber talken, Hauptsache es ist Fantasy, Science-Fiction, Horror oder Du glaubst, es wäre welches.
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Hexodus
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Unstrittige klassifizierung der Fantasy?

Beitrag von Hexodus » Do 29. Mai 2014, 12:14

Als ich Sachmets anmerkung zu "Die Kinge von Namarra" gelesen habe, in der Sie abschließend bemerkt "Eine Bereicherung der High Fantasy ". Ist mir klar geworden, dass ich unter High Fantasy definitiv etwas anderes verstehe. Wo sind die Tolkien-Völker? Wo die Weltheilmache-Handlung? Das würde ich High Fantasy verstehen. Für mich ist das Buch eindeutig Low-Fantasy. Aber ist meine Begrifflichkeit davon richtig? Oder kann es überhaupt ein Richtig geben?

Die Definition zu High Fantasy auf Wikipedia ist extrem schwammig geraten. Die von Low Fantasy so einengend, dass man dem kaum noch neue Werke hinzufügen kann.
Kennt ihr andere gute Quellen?

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AlesPickar
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Re: Unstrittige klassifizierung der Fantasy?

Beitrag von AlesPickar » Di 19. Aug 2014, 05:50

Und sogar, wenn eine Struktur überzeugen würde, wäre die Zuordnung einzelner Werke recht umstritten. Ich selbst finde es schwer, mich da einzuordnen. Ohnehin müsste es seit einigen Jahren stärker das Subgenre "Feudal Fantasy" geben, da mehr Bücher mit einer entsprechenden "Grundstimmung" auftauchen (z.B. Abercrombie).

Vermutlich würde ich intuitiv die Subgenre-Thematik als unwichtig abtun - zumal die Phantastische Literatur den geistigen Ausbruch zur Prämisse hat und Kategorisierung da einengend wirkt. ABER - als jemand, der sich mit der Strukturierung von Buch-Shops beschäftigen muss, nehme ich Subgenres inzwischen etwas ernster.

Auffällig ist, dass es bei der Definition von Subgenres eine Unstimmigkeit gibt, zwischen jenen, die formale Merkmale zur Identifikation benutzen und jene, die mehr substantielle Aspekte in den Vordergrund stellen.

Beispiel: Um das bei der typischsten Gattung zu betrachten - die meisten Leute, die ich frage, was denn High Fantasy ist, nehmen dabei Bezug auf diverse Formen, die sagen wir mal "tolkienscher" Natur sind. Man würde also Elfen erwarten. Vielleicht Zwerge oder Drachen. Sicherlich Magier. Oder zumindest die Reise mit einem magischen Gegenstand. Doch es gibt eine andere Definition, die sich darauf beruft, dass High Fantasy deshalb so heißt, da es stets "hohe" moralische Ideale verkörpert. Somit würden beide Definitionen "Herr der Ringe" in der "High Fantasy" positionieren. Das ist unstrittig. Aber gerade im deutschen Wikipedia (http://de.wikipedia.org/wiki/Fantasy#Subgenres) steht dann "Das Lied von Eis und Feuer" als Beispiel für "High Fantasy". Da wird es schon strittig. Der Verfasser dachte vermutlich "Drachen = High Fantasy". Doch würde der "moralische Parameter" ausschlaggebend sein, fände ich es sehr schwierig, G.R.R.Martins Zyklus als "High Fantasy" zu sehen (da passt schon eher der oben genannte Ausdruck "Feudal Fantasy").

Ähnlich ließe sich das mit "Low Fantasy" fortsetzen. Da heisst es oft, dies sei daran erkennbar, dass alles derber und vielleicht auch gewalttätiger ist. Doch der Name suggeriert eher, dass diese Kategorie die "moralische Messlatte" stark nach unten setzt (Beispiel Conan the Cimmerian).

Warum ein Buch dann z.B. "Sword & Sorcery" sein soll, während ein anderes "Heroic Fantasy" genannt werden muss - das finde ich dann alles etwas zu subtil. Aber sicherlich ergiebig für lange, geekige Gespräche beim Italiener um die Ecke.

flavius
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Re: Unstrittige klassifizierung der Fantasy?

Beitrag von flavius » Di 19. Aug 2014, 17:04

Ah, den ganzen Schubladen-Quatsch kenne ich von der SF her. Dort hat er mir schon nicht gefallen.

Warum muss man alles klassifizieren? Dadurch wird kein schlechtes Buch besser und kein gutes Buch schlechter.
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Shining
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Re: Unstrittige klassifizierung der Fantasy?

Beitrag von Shining » Di 19. Aug 2014, 20:50

AlesPickar hat geschrieben:Aber sicherlich ergiebig für lange, geekige Gespräche beim Italiener um die Ecke.
ist sicher was für Phantasy-Philosophen bei einer kalten Phanta ;)

Da hat man dann seinen Buchshop schön in die Genres eingeteilt, man ist mit sich und der Welt sehr zufrieden, und dann kommt "Romance" daher und pflügt durch sämtliche Kategorien durch - das ist echt verachtenswert!
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Hexodus
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Re: Unstrittige klassifizierung der Fantasy?

Beitrag von Hexodus » Mi 20. Aug 2014, 09:53

Kategorisierung oder Tagging macht nur Sinn zur Identifikation und der damit verbundenen Aufindbarkeit von Büchern. Was könnte man jemanden empfehlen, der Buch X gerade ansieht - was ist womöglich ähnlich? Das ist eine Möglichkeit Ordnung nach Ähnlichkeiten in die Datenbank zu bringen. Bei 5k Büchern in der DB würde es jedem schwer fallen alle Titel von Anfang bis zum Ende durch zu zappen, um ein Buch zu finden. Kann man die Kategorie einengen, wird diese Aufgabe deutlich einfacher.

flavius
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Re: Unstrittige klassifizierung der Fantasy?

Beitrag von flavius » Mi 20. Aug 2014, 10:31

Sehe ich nicht so.

Einfacher würde es, wenn die Kategorien unwiderruflich feststehen würden, wenn alle Bücher klar definiert wären. Aber das ist ja nicht so, jeder sieht das anders.
Was hat man davon, wenn Buch xyz in der Kategorie abc steht und derjenige, der in der Kategorie abc ein Buch sucht, anschließend findet, dass es da gar nicht reingehört, weil er die Sache vollkommen anders sieht.

Viele Bücher lassen sich zudem nicht einfach so in eine Schublade einordnen, weil sie übergreifend sind. Ein Beispiel aus der SF sind die Captain Future Bücher. Wenn Captain Future eine Zeitreise durchführt, in welche Kategorie soll man das Buch dann einordnen? Abenteuer, Zeitreisegeschichte oder Space Opera - denn Captain Future IST alles drei.

Manche streiten sich ja immer noch darüber ob Star Wars SF oder Fantasy ist. Und da soll man noch innerhalb eines Genres zusätzliche Schubladen definieren, die dann auch noch alle irgendwie gleich klingen?
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Nazena
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Re: Unstrittige klassifizierung der Fantasy?

Beitrag von Nazena » Mi 20. Aug 2014, 13:17

Star Wars ist ganz eindeutig Science Fantasy ;)

http://de.wikipedia.org/wiki/Science_Fantasy

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