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Raddatz, Jörg / Kamaris, Heike

DSA 51
Aranische Nächte 1: Sphärenschlüssel


 
»Aranische Nächte 1: Sphärenschlüssel« (DSA 51) von Raddatz, Jörg / Kamaris, Heike


Besprochen von:
 
Kai Huber
Deine Wertung:
(4)

 
 
Wie die Wogen der weiten ruhigen See, lies der Wind die Kämme der
roten Dünen wandern. Rot war auch der Komplex aus Quadern,der im
Herzen der gorischen Wüste angehäuft war, wie die gigantischen
Überreste eines königlichen Palastes. Magister Tarlisin von Borbra
befand sich schon seit einiger Zeit auf der Suche. Der Suche nach einem
mächtigen magischen Artefakt, zum Nutzen dem Kampf gegen den Weltenverderber
Borbarad. Der "Sphärenschlüssel" sollte Hilfe sein und
musste gleichzeitig davor geschützt werden, dem Sphärenschänder
nicht in die Hände zu fallen, da seine Macht ihm dazu verhelfen würde
die rechtschaffenen Streiter wider der dämonischen Mächte vollends
zu unterwerfen. Diese Suche führt Tarlisin in die gorische Wüste,
wo er mit einer Expedition von Golgariten neue Erkenntnisse zu finden hofft.
Der tragische Ausgang dieser Expedition bringt einen Stein ins Rollen, der
Tarlisins leben wie eine Lawine davonreisst und ihn fast zu ersticken droht.
Wenn im Moment die Geschehnisse auch nur Tarlisins Stand als Ordensgrossmeister
der grauen Gilde und Baron zu Anchopal gefährden, wird seine Situation
doch brisanter, als der Convatus Primus der Weissen Gilde auf ihn aufmerksam
wird. Für den greisen Nostrianus Eisenkober zählt von Borbra zu
den ersten und vornehmsten Feinden, die noch nicht offen zum Seelenverderber
Borbarad übergelaufen sind. Als ausgebildeter Kampfmagier, mit Interesse
für Dämonologie ist er der Weissen Gilde selbstverständlich
ein Dorn im Auge, Des weiteren hatte er in der Vergangenheit bereits offen
mit Dämonen paktiert, hatte sich aber dann, nach eingehender Läuterung,
zu einem der verbissensten Gegner und Streiter gegen die dämonischen
Horden gewandelt. Einer dieser Kämpfe hatte auch den Verlust seines
Schattens zur Folge. Was man ihm offensichtlich vorwerfen kann, ist seine
Auslegung des Kodex den er biegt, wie es ihm gerade angenehm ist. An diesem
Makel scheint Tarlisin ins Straucheln zu geraten.
Zu Besuch beim Magierkonvent zu Punin findet sich Tarlisin auf einmal auf
der Anklagebank des Gildengerichts wieder. Was zuerst nur nach einem Schauprozess
aussieht, den er nur milde belächelt, wandelt sich nach einem mysteriösen
Mord zu einer Bedrohung für Leib und Leben.

Diese Geschichte steht einmal mehr unter dem Einfluss des mächtigen
Borbarad. Zu beginn erwartet man eine typische Queste wie sie oft zu
finden ist. Eine Expedition, ein Artefakt und ein großer Magier auf
der Suche. Der Roman wird aber vom Mittelteil beherrscht, fast eine eigenständige
Geschichte, die sowohl von Tarlisins Leben und der Gerichtsbarkeit handelt,
als auch von Streitigkeiten der Magiergilden. Erst am Ende des Buches wird
das Thema um den Kampf gegen Borbarad wieder aufgegriffen.
Der Mittelteil schildert das Leben und Handeln des Magisters Tarlisin von
Borbra sehr ausführlich. Es ist mehr eine Einführung des Charakters,
als eine abgeschlossene Geschichte. Er zielt mehr darauf ab, sich mit der
Figur anzufreunden, um den Grundstein für eventuelle spätere Abenteuer
zu legen. Dabei bleiben dennoch viele Fragen offen und die Suche nach dem
Sphärenschlüssel ergebnislos. Dies führt den Leser zwangsläufig
an den zweiten Roman "Blutrosen", der die Handlung eindrucksvoll
weiterführt.

Meiner Meinung nach ist dieser Roman alles in allem gelungen. Der
Mittelteil ist zwar etwas langatmig, die Ereignisse aber geistreich und
mit viel Liebe fürs Detail, humorvoll geschildert. Nur die Gerichtsverhandlungen
hätten die Autoren etwas kürzer halten sollen. Die Erzählungen
um Tarlisins Charaktere machen Lust mehr Abenteuer von ihm zu hören.
Was dann auch im Roman "Blutrosen" der Fall ist. Wie bei vorangegangenen
mehrteiligen DSA-Romanen schon erlebt, kann ein Teil durchaus eine abgeschlossene
interessante Geschichte bilden. Dies ist hier nicht ganz gelungen, da zu
viele Fragen und Handlungsstränge offen bleiben. Trotz aller Kritik
habe ich aber viel Freude an diesem Roman gehabt und kann ihn nur weiterempfehlen.
Deshalb bewerte ich diesen Roman mit 8 Punkten.
 


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