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Gaiman, Neil

Die Messerkönigin

  • Autor:Gaiman, Neil
  • Titel: Die Messerkönigin
  • Serie:
  • Genre:Fantasy
  • Einband:Taschenbuch
  • Verlag:Heyne
  • Datum:00 -
  • Preis:8.95 EUR

 
»Die Messerkönigin« von Gaiman, Neil


Besprochen von:
 
Markus M. Korb
Deine Wertung:
(4.5)

 
 
Bei dem Namen Neil Gaiman fallen einem sofort die hervorragenden „Sandman“ Comic-Alben ein. Andere wiederum kennen ihn von seiner Zusammenarbeit mit Terry Pratchett, aus welcher der Roman „Ein gutes Omen“ hervorging. Doch nur wenige wissen, dass Neil Gaiman hervorragende Kurzgeschichten verfasst. Eine Auswahl aus seinem Werk bietet die Anthologie „Die Messerkönigin“, erschienen bei Heyne.

Der Sammlung geht ein Kommentar voraus, worin Neil Gaiman auf humorvolle Weise von der Entstehung der einzelnen Kurzgeschichten erzählt und so manchen Blick in seine schriftstellerische Anekdotenschachtel gewährt. Sehr unterhaltsam und lesenswert.

Die Bandbreite der Kurzgeschichten ist außergewöhnlich groß. Sie reicht von Horror und Fantasy Gedichten über Detektivstories (mit Engeln als Hauptdarsteller) bis hin zum Märchen (das allerdings sicherlich nicht von den Gebrüdern Grimm stammen könnte...). Dabei bedient er sich unterschiedlicher Erzählstile, die dem jeweiligen Stoff hervorragend angepasst sind.

Im Klappentext wird vor allem auf die Fantasy abgehoben, doch das stimmt nur zum geringsten Teil. Der überwiegende Part der Stories sind der unheimlichen Phantastik (Horror) zuzurechnen, während er sich bei manchen sogar auf das Feld der Science Fiction wagt (das aber mit eher mäßigem Erfolg).

Gaiman spielt seine Stärke vor allem dann aus, wenn es um unheimliche Geschichten geht. Hier pendelt er geschickt zwischen Verrätselungen (denen eines Thomas Ligotti nicht unähnlich) und bildgewaltigen Beschreibungen (die Farben Rot und Schwarz dominieren dabei).

Der Band beginnt mit einer in den Kommentar eingewobenen Erzählung, die ein außergewöhnliches Hochzeitsgeschenk beschreibt - eine Kurzgeschichte für ein frisch verheiratetes Paar, welche bald ein Eigenleben entwickelt und sich selbst im Laufe der Jahre fortschreibt. Was das Paar aber zu lesen bekommt, ist sicher nicht das, was sie sich wünschen...

Unumwunden gibt Gaiman zu, von Lovecraft inspiriert worden zu sein und so ist es nicht verwunderlich, wenn zwei der Geschichten in Innsmouth spielen. Lovecraft Kenner werden sowohl schmunzeln als auch mit gesträubten Nackenhaaren lesen, denn was humorvoll daherkommt, kippt leicht ins Grauenvolle um.

Die wohl beste Geschichte dieser hervorragenden Sammlung ist „Das Schachtelmännchen“. Hier gelingt Gaiman innerhalb weniger Seiten eine derart gruselige Verrätselung des Inhalts, so dass die Story noch weit nach dem Ende im Leser weiterschwingt.

Die Kurzgeschichtensammlung „Die Messerkönigin“ kann ich guten Gewissens jedem Phantastik-Fan ans Herz legen, der eine Ader für Horror besitzt. Die Anthologie beweist wieder einmal aufs Neue, dass das wahre Herz der unheimlichen Phantastik in der Kurzgeschichte sitzt - selten vermittelt ein Roman eine derart packende Atmosphäre, die in keiner Minute des Lesens nachlässt.

Meine Wertung: 9 von 10 Sternen.
 


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