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Bradley Beaulieu

Die Zwölf Könige: Die Legenden der Bernsteinstadt


 
»Die Zwölf Könige: Die Legenden der Bernsteinstadt« von Bradley Beaulieu


Besprochen von:
 
Korlat
Deine Wertung:
(4.5)

 
 
Sharakai ist die zentrale Handelsstadt der Wüste. Sie wird von zwölf Königen regiert, die seit Jahrhunderten an ihrer Macht festhalten. Rebellion und Widerstand wird unterdrückt, viele Menschen mussten deshalb schon sterben. Auch Cedas Mutter teilte dieses Schicksal, sie wurde vor den Toren des Palastes gehängt. Seitdem schlägt sich Ceda mit allerlei mehr oder weniger legalen Arbeiten durch. Sie kämpft in der Arena und arbeitet gelegentlich für Sharakais Unterwelt. Auch sie will die Könige beseitigen, will sich rächen für den Tod ihrer Mutter.

Wenn die zwei Monde voll über der Wüste stehen, gehört die Nacht in Sharakai den Asirim – Wüstendämonen. Die Bewohner Sharakais bleiben dann zuhause in der Hoffnung, nicht für das Blutopfer ausgewählt worden zu sein. Das Opfer ist der Preis der Götter für die Macht, die sie den unsterblichen Königen gaben. Die Asirim verkörpern das, was von den Opfern übrig bleibt. So wird es jedenfalls überliefert. Nicht alle glauben daran.

In einer solchen Nacht geht bei einem Auftrag etwas schief und Ceda begegnet einem Asir hautnah. Er tötet sie nicht. Ceda entdeckt, dass es Geheimnisse gibt, die ihre tote Mutter und die Asirim gemeinsam haben. Nach und nach erfährt sie mehr zur Geschichte ihrer Familie und den Absichten ihrer Mutter. Ceda beklagt sich nicht, wandelt vielmehr ihre Trauer über den Verlust der Mutter um in den unbedingten Willen zur Rache. Sie hat noch keinen genauen Plan, wie sie das tun will. Alle Könige sind von überaus fähigen Leibwächterinnen, den Töchtern, umgeben und zeigen sich nie ohne sie in der Stadt. Mit ihrem Freund Emre wohnt Ceda zusammen, gelegentlich führen sie Aufträge gemeinsam aus. Auch Emre will die Könige bekämpfen und schließt sich schließlich der Mondlosen Schar an, der größten Oppositionsgruppe. Ceda kommt schließlich näher an die Könige heran, als ihr lieb sein kann.

Die Geschichte wird hauptsächlich aus Cedas Sicht erzählt. Doch auch andere Protagonisten, namentlich Emre und einer der Könige spielen eine Rolle. Dazu kommen Rückblenden in gefühlt jedem fünften Kapitel, die jeweils genau auf die aktuelle Erzählsituation zielen und nach und nach enthüllen, warum Ceda und Emre so und nicht anders handeln. Ceda ist eine selbstbewusste junge Frau, die gelernt hat, sich allein zu behaupten. Sie ist loyal gegenüber denen, die sie liebt und geht in ihrem Bemühen, Unrecht an ihnen zu rächen, manches Mal zu weit, beschwört Gefahren herauf. Aber auch die anderen wichtigen Nebenfiguren sind gut gezeichnet.

Der Autor hat eine Welt entworfen, die einen deutlich arabischen Hintergrund hat, in den die Kultur von Oasenstädten und von Karawanen hineingemischt wurde. Ich hatte das Gefühl, dass auch die Seidenstraße mit ihren reichen Handelsstädten, den Basaren und den Märchenerzählern eine große Rolle spielte. Bradley Beaulieu hat eine opulente Welt entworfen. Es ist ihm gelungen, auf diesem Hintergrund eine komplexe, geheimnisvolle Geschichte zu schreiben, die noch viel Potenzial für die nächsten Bände übrig lässt.
 


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